Wein wie bei Königs

Bodegas Francisco Casas

220 km nordwestlich von Madrid, unweit der Grenze zu , können Sie im Städtchen Toro beeindruckende Entdeckungen machen.

Reisenden in Sachen Kunstgeschichte ist selbstverständlich geläufig, dass z.B. in der beeindruckenden Kathedrale von Reims mit dem reich verzierten mittleren Portal jahrhundertelang die französischen Könige gekrönt wurden. Aber wer bitte kennt das 10.000-Seelen-Städtchen Toro mit seiner Stiftskirche "Colegiata de Santa María la Mayor", deren zum Teil farbiges gotisches Hauptportal die Besucher nicht minder ehrfürchtig erstarren lässt? Auch hier gingen gekrönte Häupter ein und aus: Ferdinand III., Elisabeth von Schwaben, diverse Heinrichs. Immerhin wurde der kastilische Erbfolgekrieg in der Schlacht von Toro entschieden.

"Alles atmet hier Geschichte", sagt der Winzer Eduardo Casas nicht ohne Stolz und ergänzt: "Wein wurde hier schon in der Antike erzeugt." Im Mittelalter übernahmen das Wein-Regiment die Mönche – seit jeher in Sachen Genuss mit Expertenwissen ausgestattet. Man kann also mit Sicherheit davon ausgehen, dass den gekrönten Häuptern zur Stärkung gereicht wurden. Und zwar aus der Rebsorte Tinta de Toro, die – wie Wissenschaftler jüngst herausfanden – zu den ältesten Spielarten der -Traube gehört.

Stilistisch unterscheidet sich das, was Eduardo Casas heute den Weinliebhabern anbietet aber grundsätzlich von den alten Zeiten, wo schwer alkoholische Weine mit nicht selten 16-17% vol. in den Krug kamen. "Nein", versichert Casas, "wir wollen zwar kräftige Toro-Weine, aber auf die elegante Weise." Und es bliebe zu ergänzen: auch auf bezahlbare Weise. Denn bei der Bodegas Francisco Casas können sich nicht nur gekrönte Häupter, sondern auch die Untertanen ein Gläschen einschenken. Die guten Restaurants in der reizenden Altstadt von Toro werden Ihnen das gerne beweisen. Wer gerade keine Zeit für eine Kulturreise hat, wende sich an das Rindchen-Kontor seines Vertrauens.

Wendelin Niedlich
(WEIN NEWS Juni 2016)