Die Geschichte vom Frieder und seinem Riedersbückele

Weingut Eberbach-Schäfer

Vor langer, langer Zeit, als den Menschen noch die gebratenen Krammetsvögel ins Maul flogen, arbeitete ich als junger Nebenerwerbs- Weinhändler und Zivildienstleistender mit einem Weinladen im Hamburger Schanzenviertel namens "Gert und Christine" zusammen. Jener Gert aber hatte einen kostbaren Schatz: Einen trockenen roten Schwarzriesling aus der Württemberger Lage "Lauffener Riedersbückele", der alsbald zu meinem Hauswein wurde, und den ich all meinen Gästen stets mit großer Freude kredenzte.

Den Namen des Weingutes vergaß ich rasch, den der Lage hingegen nicht. Und wieder und wieder nahm ich mir vor, eines fernen Tages diesen Schwarzriesling erneut aufzuspüren. Jahrzehnte später begab es sich aber, dass eine E-Mail in meinem Postfach landete – abgesandt von einem jungen Winzer namens Frieder-Sven Schäfer aus , der höflich anfragte, ob wir nicht bei ihm kaufen wollten. Wir probierten seine Rotweine, fanden sie gar köstlich und huben an, sie zu verkaufen.

Als dann der junge Winzer erstmals auf unserer Hausmesse "VINORELL" stand, begab ich mich zu ihm und sprach: "Ei Frieder, wer außer euch hat denn noch Weinberge in der Lage Lauffener Riedersbückele"? "Niemand", antwortete da der Frieder, "jenes ist eine Monopollage, die mein Opa einst schuf". Und siehe da – so hatte ich aus Versehen das Lieblingsweingut meiner jungen Jahre wiedergefunden!

Nur ein Wermutstropfen trübte den Kelch des Glücks – hatte doch der Frieder keinen trockenen Schwarzriesling mehr, weil er alles für Sekt und Rosé verwendete. "Magst du mir denn im nächsten Jahrgang auch einen Schwarzriesling Rotwein bereiten?" fragte ich da den Frieder. "Aber ja, lieber Gerd", antwortete er – und so geschah es. Im darauffolgenden Jahr begab ich mich dann nach Lauffen am Neckar, ging mit dem Frieder in seinen Keller und probierte Fass um Fass. Die aller-allerbesten Weine, die ich fand, reservierte ich für uns und ließ sie abfüllen.

Und ihr, liebe Leserinnen und Leser, könnt sie nun probieren und Euch mit mir daran freuen, was für schöne Weine der Frieder in seinem Riedersbückele so macht.

Gerd Rindchen
(WEIN NEWS März 2017)