Pepe und Pablo

Celler Coma d'en Bonet

Wenn man als Weinhändler so Statler-und-Waldorf-mäßig auf die spanische schaut, dann rutscht einem unweigerlich heraus: Meine Güte, muss denn jeder Fehler dieser Welt wiederholt werden? Da gibt es ein großartiges Weingebiet mit Top Lagen – die Rueda. Dort erzeugen engagierte Winzer großartige Weine, die besten davon zum Dahinschmelzen schön wie der "Oro de Castilla" von Pablo del Villar. Und was machen die Pattköppe? Gieren aufs schnelle Geld, weiten die Flächen auf die Rübenacker aus, verkaufen wässrige Plörre, ruinieren erst den Ruf der Rueda und dann sich selbst im Preiskampf. Und so stehen wir als Händler da und müssen beim Oro de Castilla mit Engelszungen erklären, dass der Wein einfach nur großartig und jeden Cent wert ist, obwohl er aus der Rueda kommt. Eigentlich haben wir auf diese Nummer echt keinen Bock mehr. Aber das können wir Pablo nicht antun. Und Ihnen auch nicht, würde Ihnen doch mit dem 2016er der beste Jahrgang entgehen, den Pablo Villar jemals gemacht hat. Da ist es für uns deutlich angenehmer, über die Terra Alta zu reden. Weil es sich bei diesem katalanischen Weingebiet westlich von Tarragona um einen echten Geheimtipp handelt. Nur eine Handvoll Enthusiasten erzeugt Weißweine auf der kargen, mit kalkreichen Böden gesegneten Hochebene. Der größte Enthusiast ist nach unserem Dafürhalten gleichzeitig auch der beste Winzer. Pepe Fuster vom Celler Coma d’en Bonet – Pionier, Autodidakt, Biowinzer – erzeugt mit dem Dardell einen Weißwein, bei dem sich vor Freude die Nackenhaare aufstellen. Frucht, florale Aromen, Mineralik – alles im Übermaß vorhanden.
Pepe und Pablo: gut, dass es Euch gibt!

Gotthard Scholz
(WEIN NEWS April 2017)