Carménère – die sanfte Südfranzösin

Die rote Traube Carménère war einst eine der großen Bordeaux-Reben. Ende des 19. Jahrhunderts kam die Reblausplage und zerstörte fast alle Rebflächen. Zwar gehört sie noch immer zu den 6 edlen Sorten, die für roten Bordeaux-Wein zugelassen sind, doch sie stand bei der Neuanpflanzung im Schatten der berühmten und ertragreicheren Trauben. Heute ist sie – nach einer spannenden Verwechslungsgeschichte – die Paradetraube in Chile. Und erstaunlich angesagt in Norditalien.
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Inhaltsverzeichnis

  1. Unter welchen Namen ist Carménère noch bekannt?
  2. Woher hat die Rebsorte Carménère ihren Namen?
  3. Wie schmeckt Carménère?
  4. Foodpairing: Wozu passt Carménère -Wein am besten?
  5. Wo wird die Carménère Traube angebaut?
  6. Wie wird die Rebsorte Carménère verarbeitet?

Unter welchen Namen ist Carménère noch bekannt?

Carménère ist eine natürlich entstandene Kreuzung aus Gros Cabernet und Cabernet Franc. Wie bei jeder Rebsorte gibt es auch eine Vielzahl von anderen Namen, unter denen die Rebe zu finden ist. Doch fast überall auf der Welt verwendet man die französische Schreibweise Carménère. Ab und an findet man sie auch ohne Akzente als Carmenere. Die gebräuchlichsten Synonyme sind:
  • Grande Vidure
  • Große Vidure
  • Cabernet Carménère
  • Cabernet Gernischt
  • Carmenelle
  • Uva Francesca

Woher hat die Rebsorte Carménère ihren Namen?

Der Name Carménère geht auf die Farbe Karmin bzw. Karmesinrot zurück. Das Französische „carminer“ bedeutet „Karmesinrot färben“. Kurioserweise sind die Trauben eher von blauschwarzer Farbe und auch der Wein aus Carménère ist dunkler. Eventuell waren damit auch die jungen Blätter der Pflanze gemeint, welche sich beim Wachsen leicht rötlich färben. Belegt ist diese These jedoch nicht. Auszuprobieren wäre, ob Chilenischer Carménère karmesinrote Flecken auf Teppich, Sommerkleid oder Hemd hinterlässt.

Wie schmeckt Carménère?

Carménère schmeckt oft nach reifen roten Beeren, frischen Zwetschgen und bringt meist eine gewisse Würzigkeit mit. Auch Brombeere und Schwarzkirsche kann man bei Carménère finden. Typisch sind ihre verhaltenen Tannine, die bei Weitem nicht so ausgeprägt sind wie bei anderen französischen Trauben. Dennoch besitzt sie einen vollen Körper. 

Foodpairing: Wozu passt Carménère -Wein am besten?

Wann immer man einen großen französischen Wein servieren möchte, darf man auch zu Carménère greifen. Gerade chilenischer Carménère passt natürlich bestens zum landestypischen Grillabend, dem Barbacoa; aber genauso gut natürlich zu BBQ, Braai, Asado oder Bratwurst. Dank seiner sehr milden Tanninstruktur bei gleichzeitig vollem Körper macht er sich auch bestens zu deftigen Saucen oder intensiveren Marinaden. Sogar etwas Schärfe kann er ab. Ob Gulasch, Schaschlik oder One-Pot-Gerichte - Pfanne, Grill und Bräter sind seine Welt.

Wo wird die Carménère Traube angebaut?

In ihrer Heimat Bordeaux spielt Carménère nach der großen Reblausplage von 1860 bis 1890 nur noch eine untergeordnete Rolle. Sie nimmt dort bei der Komposition mit anderen Sorten oft nur einen kleinen Teil in der Cuvée verschnitten. Erst seit Mitte der 1990er Jahre nimmt die Bedeutung der Traube wieder stark zu. Dies ist einem Kuriosum zu verdanken. Bis 1994 glaubte man, in vielen chilenischen Weingärten Merlot zu kultivieren. Blätter und Früchte ähneln sich sehr. Erst 1994 bewiesen Gentests dass es sich bei vielen Stöcken tatsächlich um Carménère handelt. Quasi über Nacht wurde Chile so zum Land mit der größten Anbaufläche und machte sich dieses Alleinstellungsmerkmal zunutze. Sowohl im Basisbereich als auch im Spitzensegment sind hier exzellente Qualitäten zu finden.
Ähnliche Verwechslungen mit verschiedenen Franzosen kamen Ende der 1990er auch in Norditalien ans Licht. Hier befindet sich nun überraschenderweise die zweitgrößte Anbaufläche weltweit. Der Aufstieg dieser am Apennin recht exotischen Rebe wurde sogar mit der Schaffung eines geschützten Qualitätsanbaugebiets honoriert: 2009 wurde der Region Piave Carmenere in Venetien DOC-Status verliehen(Denominazione di Origine Controllata).
Neuseeland– alte Story. Hier wurden 2006 ebenfalls durch DNA-Analysen vermeintliche Cabernet Franc-Stöcke als Carménère identifiziert. Wir sind gespannt, wo die Carménère noch auftaucht und Karriere macht.

Wie wird die Rebsorte Carménère verarbeitet?

Carménère eignet sich gut für den Ausbau im Stahltank, wenn die pure Beerenfrucht im Vordergrund stehen soll und dank verhaltener, samtiger Gerbstoffe ergibt sie einen Wein mit ausgeprägter Trinkigkeit. Die bleibt deswegen auch beim Ausbau im Eichenfass erhalten. Wenn neue Barriques zum Einsatz kommen, gesellen sich natürlich die typischen Fassaromen von Vanille oder Kokos hinzu. Von Haus aus besitzt Carmènère eine gewisse würzige Erdigkeit, sodass man sparsam mit dem Holz umgehen kann. In der alten Welt kommt Sie oft in Cuvées zum Einsatz. In Übersee, vor allem in Chile, kommt sie gern reinsortig in die Flasche.