Tüfteln zahlt sich aus

Schloss Ortenberg, Klundt und Fogt

: Eine der beliebtesten Rebsorten des Landes in drei wunderschönen Spielarten.

Weingut Schloss Ortenberg /
Was soll man mehr bewundern? Die beeindruckende, mehr als 500-jährige Geschichte des Weinguts? Oder die dramatisch schöne Lage mit Rheintalblick und der wunderbaren Burg im Zentrum? Oder die weinbautechnische Expertise, die Schloss Ortenberg wie kaum ein anderes Gut verkörpert? Wie so oft hängt alles mit allem zusammen. Im Sommer zum Beispiel erfolgt das "Gipfeln" – so nennen die Badener das Abschneiden der Triebe, die über 1,20 Meter in die Höhe ragen. Damit wird eine gleichmäßige Besonnung der Rebe erreicht. Kellermeister Hanspeter Riefl in schwört auf den Faktor Muße: "Gekühlt wird bei uns vergoren, klar, aber wir lassen den Weinen auch zwischen 12 und 16 Tagen Zeit." Vielleicht schafft die lange Geschichte des Guts eine wohltuende Gelassenheit. Die Spätlese vom Grauburgunder – ausgebaut im traditionellen Stückfass – ist der lebendige Beweis.

Weingut Klundt /
Sie kommen scheinbar aus dem Nichts: Junge Talente, die ihre – vorwiegend elterlichen – Weingüter binnen kurzem aus den Niederungen der Fassweinwinzer, Literflaschenfüller oder Traubenablieferer zu neuen Ufern führen. Einer dieser Jungen Wilden ist Sven Klundt. Der unprätentiöse 32-jährige Südpfälzer schickt sich an, den vormals völlig unbekannten Landauer Vorort Mörzheim in den Herzen der Weingenießer zu verankern. Strikter Respekt vor den Besonderheiten seiner Böden und Kleinklimata und ein kontrolliert umweltschonender Weinbau sind dafür wichtige Voraussetzungen. Aber am Ende ist es doch das traumhaft sichere Händchen, die Svens Weine zu etwas ganz Besonderem werden lässt: geschliffene, kleine Weindiamanten.

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Der Tüftler – das ist allgemein bekannt – hat seine Stärken in der akribischen Detailarbeit, aber nicht in der beredten Verkündigung der Ergebnisse. Auch im Weinbau: Manche Winzer eignen sich hervorragend als Showstars – andere werkeln lieber still im Hintergrund. Zu letzteren zählt zweifelsohne Georg Fogt. Zu den Schwerpunkten seiner Arbeit zählt die komplexe Aufgabe, für jede Rebsorte, den richtigen Boden, die richtige Lage oder auch die beste Parzelle zu finden. Und wenn diese gefunden ist, haargenau herauszuklamüsern, welche Boden- und Rebarbeit unter diesen Bedingungen Sinn macht. Und Georg Fogt kriegt alles raus: Blitzblanke, terroirgeprägte Weine mit Tiefe und Charakter offenbaren sein Potenzial. Tüfteln zahlt sich aus!

Wendelin Niedlich und Gerd Rindchen
(WEIN NEWS Dezember 2016)