Verschiedene Weinsorten in edlen Gläsern präsentiert

Rio Tempranillo

Bodegas Asenjo & Manso, Bodega La Legua, Bodega Francisco Casas

Der Duero ist eine der Wiegen der spanischen Edelrebe . Wie an einer Perlenkette reihen sich an seinem Flusslauf die Top-Regionen Ribera del Duero, Cigales und Toro.

Rhein, und kennen alle. Den Duero nur wenige. Dabei hat er allen Grund, in einem Atemzug mit den großen Weinflüssen genannt zu werden. Denn an den Ufern des Duero entstehen nicht nur die opulentesten spanischen . In seinem weiteren Verlauf durch prägt er als Douro auch die Landschaft des . Nicht zuletzt gilt der Duero als eine Ursprungsregion der Tempranillo-Traube.

Der Aufstieg des Duero zum Kultfluss begann mit Vega Sicilia – dem berühmtesten und teuersten Weingut . Bis in die achtziger Jahre des letzten Jahrhunderts fand es sich nahezu allein auf der Hochebene , rund hundert Kilometer nördlich von Madrid. Einer der wenigen Erwählten, die Trauben an Vega Sicilia liefern durften, war Jesús Asenjo. Doch der ehrgeizige Winzer begnügte sich nicht mit einem hinteren Platz am Kamin eines Giganten – er entfachte sein eigenes Feuer, gemeinsam mit der unglaublich talentierten Önologin Natalia Calleja. Die Bodegas Asenjo & Manso verfügen über einen wahren Schatz: bis zu 100 Jahre alte Rebstöcke in den Kernlagen der Ribera del Duero. Die Reben erbringen Trauben von unglaublicher Textur, Aromavielfalt und Intensität. Bereits der Einstiegswein des Gutes, die formidable Crianza Manso, braucht den Vergleich mit erheblich teureren Gewächsen des einstigen Arbeitgebers nicht zu scheuen.

Westlich an das Ribera del Duero schließt sich die Region an. Auch hier ist das Terroir von kieselreichen Schwemmlandböden geprägt, von heißen Tagen, kalten Nächten und einer langen Vegetationsperiode – beste Voraussetzungen für hocharomatisches Traubengut. Top-Erzeuger der Region ist die Bodega La Legua. Noch sind Weine aus Cigales ein echter Geheimtipp. Und so bietet die 24 Monate in Barriques gereifte Reserva von La Legua ein großartiges Geschmackserlebnis zu moderatem Preis.

Mit einem Paukenschlag erwachte die Region aus ihrem önologischen Tiefschlaf. Im Jahr 2000 gelang Wissenschaftlern der Nachweis, dass es sich bei der bis dato unbeachteten Rebsorte Tinta de Toro um die vielleicht älteste noch erhaltene Spielart der Tempranillo-Traube handelt. Diese Nachricht löste einen regelrechten Toro-Boom aus, zumal die Tinta de Toro sich als würziger und charaktervoller erwies als ihre jüngeren Schwestern. Eines der wenigen Güter, das noch über uralte Rebenbestände verfügt, ist die Bodega Francisco Casas: Der "Los Bayones Selección d’Oro" bildet den kraftvollen Schlussakkord unserer genussvollen Duero-Reise.

Gotthard Scholz
(WEIN NEWS Dezember 2015)