Rosé du Sud - Provence und Costières de Nîmes

Pure Provence und Vignerons Propriétés Associés

Wie schaffen die Südfranzosen das nur? Soviel Sommer in einem einzigen Glas ! Keine Frage, die Provence ist und bleibt mit – uns fällt nur dieses Wort ein:  göttlichen Weinen wie dem "" der weltweite Maßstab im rosa Fach. Und wenn den Erfindern des Rosé Konkurrenz droht, dann nur von ihren Nachbarn in den Costières de Nîmes. Dort haben junge Winzer wie Romain Argelas mit seinem phänomenalen Rosé "" ein atemberaubendes Qualitätsniveau erreicht.

Südfrankreichs Rosés sind dem Rest der Welt eine ganze Winzergeneration voraus. Während man sich andernorts noch an das Geschmacksbild herantastet, geht es im Kernland der Rosé-Revolution längst ans Eingemachte: Terroir, Rebenerziehung, Winzerpersönlichkeit – mithin all dem, was Spitzenwein auszeichnet. Gilles Baude von Pure Provence fasst es provokant so zusammen: "Wenn Du erst im Keller anfängst zu überlegen, ob aus deinen Trauben oder Rosé werden soll, hast du die Entwicklung schlicht verschlafen. Große Rosés erfordert radikales Umdenken von Beginn an."


Coteaux Varois en Provence
Wer vor dem Massif de la Sainte-Baume steht, ein wirklich massiver Felsen in der Region Var-Provence, fühlt Respekt vor der Schöpfung: Bis zu 1100 Meter hoch und 14 Kilometer lang ist diese Kalksteinwand. An seinem Fuß finden sich die mit Grenache, Syrah und Cinsault bestockten Weinberge, die als Mekka für Rosé gelten.

"Das Massif ist Teil eines geradezu magischen Mikroklimas, es bringt uns diese einzigartige Frische und Klarheit in der Frucht", schwärmt Gilles Baude, der ’Winzer des Jahres 2020’ im maßgeblichen Guide Hachette. "Das hier ist die Landschaft von Paul Cezanne. Und ich hoffe inständig und arbeite dafür, dass sich ein Hauch seiner Kunst und seiner Intensität in unseren Weinen findet." Mit Verlaub: Beim 2019er L’Opaline ist das dem Team von Pure Provence auf traumwandlerische Weise gelungen.


Costières de Nîmes
Etliche Kilometer südwestlich und viele Höhenmeter tiefer stellt die Landschaft des Rhône-Deltas den jungen Romain Argelas vor ganz andere Herausforderungen: "So nervenzerrend der Mistral für uns Menschen auch ist – den Trauben bringt er die dringend notwendige Kühlung". Die Costières de Nîmes liegen küstennah oberhalb der Camargue. Hier kann sich die Grenache, die große Schwelgerische unter den Mittelmeerreben, voll ausleben. Je größer die Hitze, desto mehr blüht sie auf. "Für den Naïs müssen wir die Grenache eher zügeln", sagt Romain Argelas. "Durch Begrünung der Rebzeilen zögern wir die Reifung bis in den kühleren Herbst hinaus. Das hält den Alkohol im Zaum und gleichzeitig gewinnen die Trauben mehr Frucht und Substanz." So nüchtern klingt es, wenn ein Winzer beschreibt, was für alle anderen nach einem Sonnenuntergang an der Côte d’Azur schmeckt.

Bleibt noch zu klären, wie ein Krokodil auf die Flaschenprägung des "Saveur du Temps" Rosé gelangt? Nun, die Costières de Nîmes wurden einst von römischen Veteranen gegründet, die Julius Cäsars Ägyptenfeldzug überlebt hatten. Vom Nil inspiriert, wählten sie als Wappen Palme und Krokodil. Aber keine Angst, es beißt nicht. Es räkelt sich nur aromasatt in der Sonne.

Gotthard Scholz
WEIN NEWS Juli 2020