Der mit dem Schmelz tanzt

Weingut Fogt

Wir haben so manchen Partner vertröstet und attraktivste Angebote ausgeschlagen – einzig um die Bestände zu sichern: Dieses Jahr können  Sie endlich die umwerfend cremigen und großartig schwelgerischen  Burgunder von Georg Fogt zum Fest genießen!

Alle waren schon entspannt. Nur der Georg fehlte. Die Winzer nutzen Ende Oktober traditionsgemäß unsere Hausmesse Vinorell, um nach anstrengenden Erntewochen Abstand von Keller und Weinberg zu finden. Doch wie seine Frau Anna-Maria Fogt gewohnt liebenswürdig formulierte: "Der Georg kann das Ohr nicht vom Blubbern der Gärtanks lassen." Georg Fogt ist halt durch und durch Familienmensch, auch bei seinen legendären Burgundern: Nichts findet er schöner, als seine Sprösslinge wachsen zu sehen. Dabei gehört er definitiv nicht zu jenen Helikopter-Winzern, die ihren Gewächsen durch ständiges Eingreifen jeglichen Charme und die Eigenständigkeit rauben. Ihn zeichnet vielmehr aus, in Weinberg und Keller klare Ansagen zu machen und die Weine dann ihren eigenen Weg gehen zu lassen.

Einer, der die kurze Leine braucht, ist der . "Der will einfach gelenkt werden, sonst driftet er ab in die plumpe, faule Ecke", zeigt sich Georg Fogt ungewöhnlich streng. Ihm schwebt nicht der gefällige Grauburgunder vor, sondern der sportliche Typ, der mit feingewobenem Schmelz auf der Zunge tanzt. Also hält er der Deutschen liebste Traube schon im Weinberg auf Trab, um die Frische hoch zu halten und die Alkoholwerte in Grenzen.

Zwar würde er es als gerechter Vater niemals offen zugeben, aber der Favorit des Winzers ist eindeutig der . "Aromen und Fruchtnoten sind beim Weißburgunder so stark ausgeprägt, dass ihm mehr Körper gut zu Gesicht steht. Du kannst ihn einfach  immer weiter am Stock reifen lassen: Er gewinnt an Statur, ohne an Eleganz und Anschmiegsamkeit einzubüßen", schwärmt der Badenheimer. Was für eine Liebeserklärung!

Dritte im Bunde der weißen Burgunderreben ist Chardonnay. Für lebt der internationale Star unter den Reben weniger von der Frucht, dafür umso mehr von der Komplexität und der geradezu sprichwörtlichen zartschmelzenden Cremigkeit. "Der Aromenaufbau im Weinberg setzt bei Chardonnay sehr spät ein. Andererseits baut die Traube mit der Reife ihre Säure stark ab und die ist nun mal elementar. Das heißt, Du brauchst bei der Lese das Fingerspitzengefühl für diesen einen Moment, in dem die Traube in der Balance ist", sagt der Rheinhesse. In  2018 hat er diesen Punkt unseres Erachtens wieder mit traumwandelnder Sicherheit getroffen. 

Auch der Advent hält Augenblicke bereit, die nicht nach burgundischem Brokat schreien, sondern sich in farbenfrohe und freche Spitze hüllen: Dann schlägt die Stunde der Scheurebe. "Alle schwärmen so für . Mir ist der oft zu laut und einseitig", gesteht Georg Fogt. "Da ziehe ich die ’Scheu’ allemal vor. Die hat ganz ähnliche Aromen: Tropenfrucht, Cassis, Holunderblüte  oder Zitronenmelisse. Doch ruft sie dieses Potenzial einfach facettenreicher und ausgewogener ab." Diese tiefe Zuneigung gipfelte in der Goldmedaille beim Internationalen Scheurebe-Preis 2019.

Georg Fogt und seine Weine, das ist eine Geschichte von Liebe, Balance, Fürsorge und Enthusiasmus – mithin allem, was wir uns persönlich für die Festtage wünschen. Fangen Sie doch schon mal im Glas damit an!

Gotthard Scholz
WEIN NEWS Dezember 2019