Der Genuss-Multitasker

Schlossmühlenhof

Sechs Rebsorten – sechs Ausnahmeweine. Welche Weinvorliebe Sie auch hegen oder welche Koch-Idee sie verwirklichen wollen: Bei Winzer Nicolas Michel vom Schloßmühlenhof werden Sie auf höchstem Niveau fündig.

Väter kommen in unseren Geschichten in der Regel schlecht weg, besonders wenn es um die derzeit größte deutsche Talentschmiede geht. Bestenfalls besetzen wir Väter dort mit der Rolle des Steigbügelhalters für ihre hochtalentierten Töchter und Söhne, die das Weingut erst komplett umkrempeln, um dann mit Hammerweinen in die Spitze vorzustoßen. Auch die Geschichte von Vater Walter und Sohn Nicolas Michel vom Schlossmühlenhof in Kettenheim könnten wir so erzählen – aber diesmal machen wir es mal anders.

"Mein Vater war unglaublich innovativ", erzählt Nicolas Michel. "Er hat in den Keller investiert und vor allem den Rebenmix komplett erneuert." An Engagement und Know-how mangelte es dem studierten Agrarökonomen definitiv nicht, nur war das Geschäftsmodell der Generation Dornfelder ein anderes.

Als Walter Michel in den Achtzigern den Betrieb übernahm, orientierte sich die kulinarische Szene nahezu ausschließlich an Italien und Frankreich. Deutsche Weine, und waren sie noch so gut, wurden schon deshalb nicht getrunken, weil sie deutsch waren. Also konzentrierte sich der Vollblutwinzer notgedrungen auf eine Klientel, die geschmacklich traditionell und preislich sensibel war: Fährschiff-Gäste.

Der Schlossmühlenhof zog den gesamten zollfreien Weinverkauf auf der Ostseelinie Travemünde-Trelleborg an Land. Um auch skandinavische Kundenvorlieben zu bedienen, stellte man sich im Weinberg sehr breit auf. Einige der damals angesagten, weil ertragsstarken Rebsorten wie z.B. Faber, Ortega oder Regent gelten heute als kaum mehr marktfähig. Aber der weitsichtige Walter pflanzte auch Edelreben wie , , das rote Kleinod St. Laurent oder – auf Initiative von Mutter Michel – den derzeit schwer angesagten .

"Meinen Eltern verdanke ich traumhafte alte Weinberge", sagt Nicolas Michel. "Und dann habe ich vom Vater gelernt, die unterschiedlichsten Rebsorten auf den Punkt in die Flasche zu bringen." Mit Ende des zollfreien Handels brauchte der Schlossmühlenhof eine neue Vision. Der junge Michel setzte nach seinem Studium in Geisenheim konsequent auf die wiedererwachte Nachfrage nach heimischen Qualitätsweinen.

Sein Ehrgeiz gilt den weißen Burgunderreben, die sich, unterstützt von den raren Kettenheimer Muschelkalkböden, zu höchster Intensität und Cremigkeit aufschwingen. Richtig in die Vollen gehen kann er in den alten, vom Vater bestockten Weinbergen. Herauszuheben ist eine schwer zu bewirtschaftende Hanglage im Wartberg, die sich über einer fünf Meter hohen Trockenmauer befindet. "Die Arbeit dort ist lebensgefährlich", sagt Nicolas Michel ungerührt. "Aber der Riesling macht das Risiko allemal wett." Völlig risikofrei hingegen ist es für Sie, die Schlossmühlenhof-Weine Ihren Gästen einzuschenken, verbinden diese doch Strahlkraft und Klasse mit einem saftigen, wunderbar zugänglichen Wesen.

Gotthard Scholz
(WEIN NEWS November 2018)