Herxheimer Höhenluft

Weingut Gabel

Die ist nicht das Burgund, aber Oliver Gabel arbeitet hart und erfolgreich daran, seine Vorbilder zu erreichen.

Zeigt mir euren Esstisch und ich sage euch, wie ihr tickt: Da sitzen die Geschwister Lisa und Oliver gemeinsam mit den Eltern Rianne und Wolfgang Gabel im pfälzischen Herxheim und verkosten einen aus der exklusiven burgundischen Appellation Gevrey-Chambertin, für den der Weingenießer tief in die Tasche greifen muss (60 Euro? Normal!). Das ist beileibe kein Zufall, denn Oliver Gabel, der auf dem Gut für den Ausbau der Weine im Keller verantwortlich ist, verbrachte im Jahr 2013 vier Monate im : "Das war eine sehr, sehr lehrreiche Zeit", sagt er heute und die Begeisterung steht ihm immer noch ins Gesicht geschrieben. Und was genau macht den Burgunder so - anders? "In Deutschland sind viele Pinot Noir reifer und fetter - das ist nicht mein Fall. Im Burgund wird zum Beispiel ganz bewusst früher geerntet. Das erhält die Frische, die Eleganz." Und wenn der Franzose mit Inbrunst "Terroir" ruft, was die Gesamtheit von Lagen-, Boden- und Klimabedingungen eines Ortes meint, deutet Oliver Gabel auf den vier Meter hohen Kalksteinabriss am Felsenbergweg bei Herxheim: "Dieser stark kalkhaltige Grund unserer Weinberge bietet den Burgunder-Rebsorten einfach optimale Bedingungen. Wir können hier finessenreiche, elegante und mineralische Weine erzeugen", sagt Gabel, der , , und ganz besonders schätzt. Im Gegensatz zu vielen Kollegen baut Gabel das Gros der Weine nicht im Stahltank aus: Die Rotweine reifen meist in 450-Liter-Eichenfässchen, die Weißweine in wertvollen, großen, bis zu 130 Jahre alten Holzfässern: "Diese Tradition ist jedoch kein Selbstzweck", erläutert Gabel, "durch die Mikro-Oxidation in den Fässern werden die Weine noch komplexer als im Stahltank."

Der Fachwelt jedenfalls sind Klasse und Komplexität der Gabel-Weine aus der Höhenluft von Herxheim - das am höchsten gelegene Dorf an der Pfälzischen Weinstraße - nicht entgangen: "Was für ein Sprung nach vorne! Jeder Wein erscheint hier klar definiert und strukturiert", schrieb der Gault Millau 2016, der das Weingut mit einer Traube dekorierte. Und wir bei Rindchen’s Weinkontor freuen uns extrem, Ihnen von unserer wohl spannendsten Winzer-Entdeckung der letzten Jahre erstmals den wunderbaren Pinot Noir "Gabelstück" präsentieren zu können. Zu einem Preis - die Burgunder-Winzer mögen bitte verzeihen - den sich Otto-Normal-Genießer von Zeit zu Zeit gönnen können. Und auch sollen!

Wendelin Niedlich
(WEIN NEWS September 2016)