Ein junger Winzer startet durch

Alexander Flick – eh schon hochbegabt – hat nun auch Zugriff auf hervorragende Lagen seines Schwagers: das Ergebnis ist sensationell.

Mit der Familie von Alexander Flick aus dem verwunschenen rheinhessischen Bechtolsheim arbeiten wir schon seit etlichen Jahren gut und gerne zusammen. Mit akribischer Arbeit im Weinberg und einem sensationell guten Händchen im Keller versteht er es Jahr um Jahr, den – vom Potenzial her – gar nicht so herausragenden Bechtolsheimer Lagen exzellente Qualitäten abzuringen.

Bestes Beispiel dafür ist sein wunderschöner, harmonischer und belebender Weißburgunder aus dem Petersberg, der einen tollen Gegenwert fürs Geld bietet und zu unseren beliebtesten Weißweinen zählt.

Eine neue Dimension der Vielschichtigkeit und des Genusses stellt der Grauburgunder Réserve dar, den Alex gemeinsam mit mir und meinen EinkaufskollegInnen Sandra und Vitus cuvetiert hat: 10% Anteil eines sehr hochwertigen, im Tonneaux (Doppelbarrique, 450 Liter Fassungsvermögen) gereiften Chardonnays verleihen der oft leckeren, aber meist eindimensionalen Rebsorte Grauburgunder einen faszinierend rauchigen, cremigen Touch und eine ungeahnte Komplexität.

Und nun kommt Alex’ Schwager – der gleichermaßen begnadete junge Winzer Stefan Müller (nicht zu verwechseln mit unserem gleichnamigen "Jungwinzer des Jahres" an der Saar) – mit ins Spiel: Er bewirtschaftet in Westhofen einige der besten und wertvollsten deutschen Weinberge. Lange verschwanden die daraus resultierenden Trauben in der örtlichen Genossenschaftskellerei, die deren Potenzial nur sehr partiell zu nutzen verstand. Nun landen immer mehr davon im Keller von Alex – und was daraus entsteht ist schlicht sensationell.

Gerd Rindchen
(WEIN NEWS Oktober 2017)