Mein wunderbares Weinviertel!

Weingut Maurer und Pfaffl

Grandiose aus einer weithin unterschätzten Region bitten zu Tisch.

Meine Liebe zum österreichischen Weinviertel entflammte jäh und auf ewig, als ich das erste Mal den wunderbaren Grünen Veltliner "Urkristall" vom Weingut Maurer probieren durfte – das war im Jahre des Herrn 1999, und seitdem hat das Weinviertel als solches souverän den Sprung vom belächelten Aschenputtel zu einem allseits umjubeltem Star unter den österreichischen Weinregionen geschafft. Dazu tragen einerseits Weinbauern wie das knorrige Vater-Sohn-Gespann Alfred und Leo Maurer bei, die in Röschitz unweit der tschechischen Grenze auf kargen Urgesteinsböden mit minimalen Hektarerträgen, ohne viel Aufhebens darum zu machen, einige der brillantesten und schönsten mineralisch geprägten Weine der Welt erzeugen. Andererseits sind es marketingmäßig sehr ausgeschlafene Winzer wie die Familie Pfaffl aus Stetten bei Wien, die buchstäblich aus dem Nichts mit viel Können und Fleiß binnen etlicher Jahre eines der bedeutendsten und renommiertesten Güter Österreichs geschaffen hat, und zwar mit geschliffenen und eleganten, dabei aber auch ungeheuer marktgängigen, zugänglichen Gewächsen. Das Ganze so perfekt, dass sie gerade in New York vom Wine Enthusiast als European Winery of the Year nominiert worden sind. Und während die Maurers die Notwendigkeit des aktiven Verkaufens weitgehend ignorieren und ihre Weine auch fast nie zu Prämierungen schicken, sind die Pfaffls auf allen wichtigen Weltweinmessen eloquent präsent und fahren Höchstbewertungen und Medaillen zuhauf ein. Glauben Sie mir: Es ist wahnsinnig spannend, die Gewächse lustvoll miteinander zu vergleichen – und feststellen zu dürfen, was für eine stilistische Bandbreite auf höchstem Niveau die faszinierende Rebsorte Grüner Veltliner in einem einzigen Anbaugebiet erbringen kann. Tun Sie es mir einfach nach!

Gerd Rindchen
(WEIN NEWS November 2016)