
GERDS WELT - Ofengemüse
Geübte Tatort-Gucker und andere Fernsehzuschauer wissen: Überall lauern Wiederholungen. Von daher wiederhole auch ich jetzt mal nach sechseinsechstel Jahren eine meiner – zumindest wurde mir von vielen Lesern so bestätigt – in der Grillsaison nützlichsten Kolumnen: Die über Ofengemüse.
Das Grillen ist für den, der am Grill steht nicht nur das pure Vergnügen, sondern manchmal auch der pure Stress. Selbst wenn man einen wunderbaren Gasgrill sein Eigen nennt und insofern immer die gerade gewünschte Grilltemperatur zur Verfügung hat, muss man doch stets die optimalen Garzeiten der verschiedenen Grillgüter im Grill behalten. Richtig aufwändig wird das, wenn man zusätzlich zu Fisch, Fleisch oder Geflügel auch noch anfangen will, Gemüse zu grillen. Außerdem ist es nicht frei von Tücken: Bei Vegetariern kann man so richtig punkten, wenn die öligen Auberginen- oder Zucchinischeiben den würzigen Geschmack der vorher auf dem Rost befindlichen Krakauer angenommen haben. Daher bin ich dazu übergegangen, zum Grillabend Ofengemüse zu servieren.
Dazu braucht man nichts weiter, als einen einigermaßen vernünftigen Umluftofen. Wenn man Gemüse salzt, würzt, leicht mit Olivenöl mariniert und bei ca. 220° C mit Umluft ca. 30– 40 in den Ofen schiebt, passiert etwas sehr Angenehmes: Das Gemüse dehydriert und durch den Entzug der Feuchtigkeit konzentrieren sich die Aromen – der Geschmack wird viel intensiver. Besonders gut geht das mit einer, auch extrem schnell vorzubereitenden, Mischung aus grob geschnittenen Gemüsezwiebeln mit roter Spitzpaprika. Beim Würzen sind der Phantasie keine Grenzen gesetzt: "Klassisch" mit Pfeffer und Salz, asiatisch mit Curry, Chili und Ingwer, mediterran mit unserem Cremoneser Kräutersalz, ein paar halbierten, ganz frischen oder entkeimten Knoblauchzehen, Rosmarin, Thymian und einem Schuss Balsamicoessig: Da schmeckt eine Variante besser als die andere, das Ganze macht sich quasi von alleine (nur 2 – 3 mal mit dem Kochlöffel umrühren) – und am Grill kann man sich auf saftigen Fisch, Fleisch oder Geflügel konzentrieren.
Es grüßt Sie herzlich
Gerd Rindchen
(WEIN NEWS Juli 2017)
POST SCRIPTUM
Und was trinkt man dazu?
Zum Ofengemüse passt wunderbar ein herzhafter, mineralisch unterfangener Riesling wie die großartige, Goldprämierte Kreuznacher Narrenkappe von Montigny, ein leicht gekühlter Trollinger der Extraklasse von Württembergs Spitzenwinzer Rainer Schnaitmann oder ein kraftvoller, würziger Rosé wie der Prado Rey Rosado.