GERDS WELT - Gambas al Ajillo deluxe

Zu meinen bevorzugten Speisen zählen seit Dezennien Gambas al Ajillo – also Garnelen in Knoblauchöl mit Chili angebraten. Was mich jedoch, sowohl beim Spanier als solchem im Restaurant, als auch bei der liebevollen Zubereitung am heimischen Herd immer gestört hat: Gehackter Knoblauch wird, bei zu hoher Hitze roh angebraten, leider sehr schnell bitter.

Also habe ich darüber nachgesonnen, wie man das verhindern kann, die Rezeptur gründlich überarbeitet und mit der neuen Art der Zubereitung viel Lob und Anerkennung auf meinem schütteren Haupte vereinen können.
Für die perfekten Gambas al Ajillo verfahren Sie demnach wie folgt: Sie kaufen TK-Garnelen mit Schale, aber entdarmt und ohne Kopf. Als Hauptspeise für vier bis sechs Personen schälen und hacken Sie grob zwei idealerweise ganz frische Knoblauchknollen (nicht Zehen!). So diese schon etwas älter sind, entfernen Sie die grünen Keime aus der Mitte – das ist das Geheimnis, um Knoblauch ohne Belastung für Magen und Umwelt genießen zu können.

Dann hälfteln Sie vier bis fünf scharfe rote Peperoni, entfernen die Kerne und schneiden die Hälften in dünne Streifen. Nun lassen Sie den gehackten Knoblauch und die Peperoni in reichlich gutem Olivenöl (ich nehme immer unsere apulische Literdose von Conte Spagnoletti Zeuli) in einem kleinen Topf langsam auf dem Herd, erst bei Stufe zwei, bis das Öl leise anfängt, Bläschen zu bilden, dann bei Stufe eins supersanft anschmoren und salzen das Ganze reichlich mit guten Meersalzflocken, z.B. von Maldon.

Nach einiger Zeit wird der Knoblauch langsam weich, ist aber noch hell. Diesen Moment passen Sie ab, füllen das Knoblauch-Chili-Öl in eine große Pfanne um und erhitzen es stärker. Pro Person geben Sie dann fix als Hauptgang 6–8, darauf sind die Mengenangaben abgestimmt, oder als Vorspeise 3–4 aufgetaute und abgetupfte Garnelen dazu, braten diese für ganz kurze Zeit mit (die Biester sind fast schneller gar als man Desoxyribonukleinsäure sagen kann), löschen das Ganze ebenfalls rasch mit einem Schuss fünf oder zehn Jahre altem Dry Madeira von Borges ab und lassen das kurz gemeinsam bei schwacher Hitze ziehen.

Noch kurz abschmecken, ggf. etwas nachsalzen und mit Baguette oder Ciabatta servieren: Ihr Festmahl ist bereit!

Es grüßt Sie herzlich
Gerd Rindchen
(WEIN NEWS Februar 2019)

Und was trinkt man dazu?
Gerne mal was , z.B. unseren oberleckeren Treixadura, den knackigen Txakoli, den eleganten Albariño von Terra de Asorei oder meinen tollen Februar-Geheimtipp, den Prohom Blanco "Experientia".