Perlender Sternenglanz

Die Wahl war eindeutig: So hell strahlt der Crémant de Limoux, so sinnlich und erhaben, dass wir ihn für Sie zum diesjährigen Festtagsschaumwein küren.

Als der Mönch Dom Pérignon im 17. Jahrhundert begann, in der mit Schaumwein zu experimentieren, beherrschten seine Kollegen in der Abtei Saint-Hilaire bei Limoux das Flaschengärverfahren schon seit über 100 Jahren. Der Crémant de Limoux, erstmals 1531 erwähnt, ist der wohl älteste Schaumwein der Welt. Nun haben wir uns daran gewöhnt, dass die Geschichte nicht gerade rücksichtsvoll mit großen Erfindern umgeht – alle kennen Steve Jobs, kaum einer Konrad Zuse – und dass es vor allem darauf ankommt, wie man seine Idee vermarktet. Das Schöne ist: Die Winzer von Limoux haben nicht die beleidigte Leberwurst gespielt und ihren verbleibenden Ehrgeiz in Urheberrechtsklagen gesteckt, sondern weiter gemacht und ihre Technik ebenso verfeinert wie ihre Grundweine.

Die vielleicht besten Schaumweine der Appellation macht heute Françoise Antech- Gazeau. Sie ist nicht die erste Frau die das Familienunternehmen Antech in nunmehr 6. Generation führt. Es war Eugénie Limouzy, die – für die damalige Zeit ein absolutes Novum – das Unternehmen gründete und der ihre Ur-Ur-Enkelin die Cuvée Eugenie widmet. Im Limoux werden zwei Schaumweine erzeugt: der Blanquette und der Crémant. Während der Blanquette nahezu ausschließlich aus der Rebsorte Mauzac besteht, darf in einem Crémant wie der Cuvée Eugenie auch der schmelzige, geschliffene Verwendung finden. Eine kleine Beigabe an Mauzac rundet in der Cuvée das Geschmacksbild mit einer pikanten Note ab.

Eine Besonderheit des Weinguts ist die rigide Ertragsreduzierung der Reben auf maximal 50 Hektoliter pro Hektar. Was andernorts dazu führen würde, dass die Grundweine zu wuchtig und zu schwer für die Schaumweinproduktion werden, gerät unter den Händen von Françoise Antech-Gazeau zu einer faszinierenden Balance aus Tiefe und Leichtigkeit. Die Antechs legen Wert darauf, dass die Unverwechselbarkeit ihres Terroirs voll zur Geltung kommt und produzieren nahezu ausschließlich Jahrgangs-Crémants. Das Jahr 2010 war in dieser Hinsicht nahezu perfekt und nach 18 Monaten Flaschengärung auf der Feinhefe präsentiert sich die Cuvée Eugenie rechtzeitig zu den Festtagen in vollem Sternenglanz: brillant, sinnlich und einfach himmlisch cremig. Den gönnt der Weihnachtsmann seiner Familie.

Gotthard Scholz

(WEIN NEWS Dezember 2012)