Noble Rotweine mit eigener Meinung!

Andere Weine erfüllen Erwartungen. Das Bordeaux dagegen setzen immer wieder neue Akzente.

Es sind viel mehr, als man gemeinhin glaubt: Frauen und Männer, die Rotweine lieben, bei denen nicht alles glatt läuft. Weine, die den Gaumen bestens strukturiert und mit eigener Meinung betreten, um dann mit faszinierenden Tanninen zu begeistern. Weine, die sich ihrer Herkunft verpflichtet fühlen und diese neu interpretieren. Weine schließlich, die ein Menü nicht bloß untermalen, sondern Glanzpunkte setzen. Wir reden von Bordeaux. Hier entfacht derzeit eine junge Winzergeneration eine Aufbruchstimmung, die neues, nachhaltiges Handeln in Weinberge und Keller bringt.

Bei Rindchen haben sich eingefleischte Fans zusammengefunden, um unseren Kunden diese impulsgebende Weinregion noch facettenreicher zu präsentieren. Als Ergebnis von intensiven Proben stellen wir vier neue Repräsentanten des Savoir-vivre vor.

Bei zwei der Güter ist ein wenig Hintergrund hilfreich. Im Médoc, Heimat des cassisfruchtigen Cabernet Sauvignon am linken Ufer der Gironde, erzeugt das Château Mazails einen großartigen Cru Bourgeois. Im Gegensatz zu den Großen Lagen nach der berühmten Klassifizierung von 1855 sind "bürgerliche" Crus keine auf ewig vergebene Titel. Wie es sich für innovationsfreudige Bürger gehört, werden Qualität und Status regelmäßig unabhängig geprüft, weshalb die Crus Bourgeois als Genussgaranten gelten.

Wechseln wir aufs rechte Ufer zum lediglich 5 Hektar großen Château des Baraillots im Gebiet Lalande-de-Pomerol – nur durch das Flüsschen Barbanne getrennt vom Pomerol, der wohl renommiertesten Appellation des Bordelais. Wie im Pomerol regiert auch in Lalande die Rebsorte Merlot, was es Winzer Jean-François Dehaut ermöglicht, seinen Wein mit seidig-kirschigem Glorienschein zu versehen.

Von welcher Meinung lassen Sie sich überzeugen?

Gotthard Scholz
WEIN-NEWS November 2020