Das Anden-Duell

Casa Silva vs. El Huique

Fremder, das Tal ist zu eng für zwei. Die Sache muss entschieden werden. El Huique oder Casa Silva? Immer dieser Streit. Statt sich zu freuen, dass ab der Mitte des

19. Jahrhunderts von der Reblauskatastrophe verschont blieb und bis heute Weine von wurzel-echten Rebstöcken herstellen kann (wahrscheinlich, weil die Reblaus sowohl Höhe als auch Kälte nicht ausstehen kann). Streiten, streiten, streiten. Statt jeden Morgen dem Herrgott zu danken, dass diese wurzelechten Reben in beträchtlichen Höhenlagen stehen, wo es tagsüber knallheiss und nachts a….kalt ist. Die Weinreben haben dadurch eine lange Vegetationsperiode und die Trauben entwickeln sehr intensive Fruchtaromen (wenn man’s hören könnte, die Weinberge wären ein einziges wohliges Schnurren).

Aber wir hören immer das Gezicke: Mein Wein ist viel weicher als deiner! – Ja, weil

Du ein elender Opportunist bist, meiner hat richtig Würze! – Ja, aber meiner hat viel mehr Medaillen. – Aber meiner viel mehr Käufer. – Lügner! – Selber!

Schluss damit! Wir bei Rindchen dulden dieses Gezeter nicht mehr. Jeder dieser beiden hinreißenden hat seinen Platz. Unser bestens gemeinter, einfacher Rat: beide kaufen! Den herzhaften El Huique wählen Sie als Essensbegleiter, den Casa Silva als Solisten, wenn das Leben schon hart genug ist. Ist das klar? Geht doch!

Wendelin Niedlich

(WEIN NEWS Oktober 2014)