Wein News Australien Dezember 23

Cape vs. Down Under

Shiraz, ist die derzeit wohl begehrteste rote Rebsorte. 
Zwei Ausnahme- Winemaker loten das Potential der Weltrebe mit Pfeffer aus.
Die Weltkarriere des Shiraz begann im Jahr 1951 in Australien. Damals erzeugte Max Schubert den ersten Penfolds Grange. Wenige Jahre später waren Wein und Winemaker Legenden. Die ursprünglich von der Rhône stammende Rebsorte war schon lange in Australien heimisch. Ihr Name wurde hier sprachlich von französisch Syrah zu australisch Shiraz verschliffen. Doch erst Schubert prägte den Wein, der sich als stilbildend für die gesamte Neue Welt erwies: opulente dunkle Beerenfrucht, würzige Schokoladenoten und das typische Pfeffer-Finish.
Max Schubert war es auch, der die Muschelkalkböden der Riverlands östlich von Adelaide entdeckte. Dorthin sandte er Peter Gajewski, seinen späteren Nachfolger bei Penfolds, um Weinberge zu pflanzen. Die Reben gerieten in Vergessenheit, bis sich die Familie Byrne ihrer annahm. Als Önologen gewannen sie: Peter Gajewski. Zurückgekehrt an den Murray River, schlägt er mit dem "Aussimento" ein neues Kapitel in der Geschichte des Shiraz auf. Wie beim italienischen Passimento wird ein Teil des Weins aus am Stock getrockneten Trauben erzeugt. Das bringt ein Mehr an Frucht, Fülle und Wohlfühlen am Gaumen. 
Auch in Südafrika widmet sich ein großartiger Winemaker den zu Unrecht vergessenen Weinbergen. In den kargen Hochlagen von Piekenierskloof oder Swartland spürt Johan Kruger alte Rebanlagen auf und erweckt sie in seiner Reihe "The Forgotten Vineyards" zu neuem Leben. Peter Krugers auf Granit gewachsener Shiraz ist das genaue Gegenteil zur Down Under Version. In seiner klar definierten Rotfrucht, der Mineralik und dem lebhaften Spiel orientiert er sich deutlich mehr an der nördlichen Rhône als am Murray River. 
So unterschiedlich "The Forgotten Vineyards" und "Aussimento" auch sind – beide zeigen ein hohes Maß an Persönlichkeit. Freuen Sie sich auf ein Battle, dass unseres Erachtens in der ersten Runde bei Tisch an Johan Kruger, in der zweiten Runde auf dem Sofa an Peter Gajewski geht. 
— Gotthard Scholz