
Cape vs. Down Under
Shiraz, ist die derzeit wohl begehrteste rote Rebsorte.
Zwei Ausnahme- Winemaker loten das Potential der Weltrebe mit Pfeffer aus.
Die Weltkarriere des Shiraz begann im Jahr 1951 in Australien.
Damals erzeugte Max Schubert den ersten Penfolds
Grange. Wenige Jahre später waren Wein und Winemaker
Legenden. Die ursprünglich von der Rhône stammende
Rebsorte war schon lange in Australien heimisch. Ihr Name
wurde hier sprachlich von französisch Syrah zu australisch
Shiraz verschliffen. Doch erst Schubert prägte den Wein, der
sich als stilbildend für die gesamte Neue Welt erwies: opulente
dunkle Beerenfrucht, würzige Schokoladenoten und
das typische Pfeffer-Finish.
Max Schubert war es auch, der die Muschelkalkböden der
Riverlands östlich von Adelaide entdeckte. Dorthin sandte
er Peter Gajewski, seinen späteren Nachfolger bei Penfolds,
um Weinberge zu pflanzen. Die Reben gerieten in Vergessenheit,
bis sich die Familie Byrne ihrer annahm. Als Önologen
gewannen sie: Peter Gajewski. Zurückgekehrt an den Murray
River, schlägt er mit dem "Aussimento" ein neues Kapitel in
der Geschichte des Shiraz auf. Wie beim italienischen Passimento
wird ein Teil des Weins aus am Stock getrockneten
Trauben erzeugt. Das bringt ein Mehr an Frucht, Fülle und
Wohlfühlen am Gaumen.
Auch in Südafrika widmet sich ein großartiger Winemaker
den zu Unrecht vergessenen Weinbergen. In den kargen
Hochlagen von Piekenierskloof oder Swartland spürt Johan
Kruger alte Rebanlagen auf und erweckt sie in seiner Reihe "The Forgotten Vineyards" zu neuem Leben. Peter Krugers
auf Granit gewachsener Shiraz ist das genaue Gegenteil zur
Down Under Version. In seiner klar definierten Rotfrucht, der
Mineralik und dem lebhaften Spiel orientiert er sich deutlich
mehr an der nördlichen Rhône als am Murray River.
So unterschiedlich "The Forgotten Vineyards" und "Aussimento" auch sind – beide zeigen ein hohes Maß an Persönlichkeit.
Freuen Sie sich auf ein Battle, dass unseres Erachtens
in der ersten Runde bei Tisch an Johan Kruger, in der
zweiten Runde auf dem Sofa an Peter Gajewski geht.
— Gotthard Scholz