Barkasse nach Lissabon

Die Flüsse Douro, Dão und Tejo bringen großartige Rotweine in fantastische Städte.

Von der klimatisch geschützten Tallage bis zum Sonnenstand an den Steilufern – viele Gründe werden angeführt, warum sich Weinbau historisch vor allem entlang von Flüssen entwickelte. Eins wird jedoch oft vergessen: der Transport. Wein als Genussgut wurde seit jeher weit von seinem Entstehungsort konsumiert. Schwere Fässer über unwegsame Pfade zu transportieren war aber äußerst mühsam. Kein Wunder, dass eine Seefahrernation wie Portugal die Sache auf ihre Weise löste. Porto, Coimbra, Lissabon – jede Küstenstadt hat ihren eigenen Wasserweg zum Wein.

In Porto konstruierte man mit dem Rabelo eigens eine Schiffsgattung, um die Portweine von den atemberaubenden Schieferterrassen des Douro in die Lagerhäuser von Vila Nova de Gaia zu transportieren. Heute trinkt man in Porto lieber die trockenen Douro-Rotweine wie den geschliffenen Quinta da Padrela vom genialen Winzerteam Teresa Rodrigues und Pedro Francisco. Portugals akademische Elite in der Universitätsstadt Coimbra ließ die begehrten Rotweine von den ebenso hoch- wie abgelegenen Weinbergen am Fuße der Serra do Caramulo zunächst über den Dão, dann über den Mondego heranschiffen. Dafür lassen Weine wie der "Grilos" ihre saftige Beerenfrucht und die bezaubernden floralen Noten besonders grandios zirpen.

Portugals bekanntester Fluss ist der Tejo, nicht zuletzt weil sich über seinen Mündungsfjord die berühmte Lissabonner Hängebrücke spannt. Die Weinregion Tejo liegt gut 80 km von der Hauptstadt entfernt. Von hier stammt mit dem Rota de Cabral ein Rotwein mit einem der besten Preis-Genuss-Verhältnisse unseres Sortiments. Dass er so günstig ist, liegt auch an der harten Konkurrenz: Lissabon hat als einzige portugiesische Großstadt eine Weinregion direkt vor der Haustür. Mit dem "Arcadas de Lisboa" stellen wir Ihnen einen fantastischen Wein neu vor, der mit dem Stadtbus zur Arbeit fahren kann.

Gotthard Scholz
(WEIN NEWS Mai 2019)