Verschiedene Weinsorten in edlen Gläsern präsentiert

Südafrikas Türöffner

Bei Winzerkollegen in Stellenbosch löst der Name Hartenberg leuchtende Augen aus. Große Tradition. Große Weine.

"Wein mag keine Veränderungen", sagt Carl Schultz. "Du musst lernen, ihn zu verstehen. Und nicht umgekehrt." Darum hält er nichts von dem in Südafrika üblichen Winemaker-Hopping von Gut zu Gut. Seit fünfundzwanzig Jahren prägt Schultz die Weine von Hartenberg. Zwanzig davon mit Unterstützung seines Kollegen Patrick Mgamane. Gut, mag mancher einwenden, wer will auch schon weg von Hartenberg? Das stimmt – und ist doch zu kurz gesprungen. Denn Hartenberg wurde erst durch Carl Schultz zur Institution in Stellenbosch. Oder im Sinne des begnadeten Cellar Masters formuliert: Nur der gemeinsame Weg von Terroir und Team führt an die Spitze.

Schon die Auffahrt zu dem 1692 gegründeten Traditionsgut ist atemberaubend. Über die maximal gepflegten Weinberge öffnet sich ein fantastischer Blick auf die Jonkershoek Mountains. In den 1950er Jahren begann Hartenberg, Weine unter dem eigenen Label zu füllen. Der internationale Durchbruch gelang zu Beginn des Jahrtausends. Das Gut gehört zu den wenigen weltweit, die sich mit einem Nummer-Eins-Shiraz beim maßgeblichen Wettbewerb "Syrah du Monde" in Chaintré an der Rhône schmücken dürfen.

Das Etikett der "Doorkeeper" -Linie ist dem Türschloss des historischen Weinkellers nachempfunden. Und in der Tat öffnen die Weine die Tür in eine ebenso sinnliche wie traditionsbewusste Welt. Dank einfühlsamen Barriqueausbaus gelingt es allen Hartenberg Weinen auf geniale Weise, den authentischen Ausdruck des
Terroirs mit Anmut und Tiefe zu versehen.
Was ihn antreibe, sagt Carl Schultz, ist, einmal im Leben den perfekten Wein zu machen. Gönnen wir ihm, dass dies noch in Erfüllung geht und begnügen uns derweil ohne Klagen mit neunundneunzig Prozent.
— Gotthard Scholz
(WEIN NEWS März 2022)