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Verschiedene Weinsorten in edlen Gläsern präsentiert

Die Highlander

Bodegas Vegamar

Frische und Eleganz – das klingt wie "verspielt und lässig". Aber wer diese Charakteristik im Weinbau erreichen will, muss schuften. Bodegas Vegamar zeigt in den Bergen bei Valencia genau wie das geht.

Unbekannte Wege beschreiten und etwas ausprobieren – das treibt die Menschheit immer wieder an und hat dafür gesorgt, dass wir nicht mehr auf den Bäumen leben. Wenn es in einem abgelegenen Tal eine Autostunde nordwestlich von Valencia keinen einzigen Winzer im Umkreis von 30 Kilometern gibt, dann heißt das noch lange nicht, dass sich das nicht ändern lässt!

So jedenfalls dachten die hochdekorierten Önologen Maria Paz Quilez, Pablo Ossorio und Joaquín Fernández, als sie 1999 das Weingut Vegamar gründeten. Sie sahen etwas in diesem 600 Meter hoch gelegenen Tal beim Örtchen Calles, das niemand zuvor entdeckt hatte: Die Berge rund herum schützen die Reben vor Frost. Es fällt genau die richtige Menge Regen zur richtigen Zeit. Es weht andererseits aber auch genug Wind, um Fäulnisprobleme zu verhindern. Und da es in der Region Valencia auch nicht an Sonnenscheinstunden mangelt, ergänzen sich Licht, Wärme und die Höhenluft perfekt: Sie sorgen für das im Weinbau so bezeichnete "Cool Climate". Um das mal plastisch zu verdeutlichen: Hot Climate sorgt für üppige, breite, mächtig konzentrierte Weine, die auf den ersten Schluck zwar beeindrucken, aber dann schnell anstrengend sind, satt machen – genau das wollten Maria, Pablo und Joaquín nicht. Sie haben nichts gegen kraftvolle Weine, aber sie müssen elegant und frisch über die Zunge rollen.

Um dieses Ziel zu erreichen, war zunächst jede Menge Fleißarbeit nötig. Das Tal bot zwar vielfältige Sand-, Lehm-, Ton-, Kreide- und Felsböden, aber es waren etliche Versuche notwendig, um herauszufinden, welche Rebe wo am besten gedeiht. Mit besonderer Sorgfalt kümmern sich die drei Winzer aus den blauen Bergen um die Sorte Garnacha Tintorera (Alicante Bouschet), die nicht identisch ist mit der in verbreiteten Rebsorte . Und manchmal besteht die Kunst darin, etwas nicht zu tun. 100 Hektar Weinanbau wären bei Vegamar möglich, aber Joaquín Fernández entschloss sich nur die Hälfte zu nutzen. Das restliche Gebiet besteht meist aus Wald; da wohnen nicht nur die Räuber, sondern vor allem Vögel. Diese fressen Insekten, die den Weinreben schaden würden. So schließt sich der Naturkreis. Es versteht sich fast von selbst, dass bei Vegamar der organische Dünger dem künstlichen vorgezogen wird, dass Pheromonfallen besser sind als Pestizide, und dass die Erträge nicht hochgeschraubt, sondern sogar reduziert werden, um allerbeste Traubenqualität zu erzielen.

Das Ergebnis sind Weine mit Struktur und Charakter aus einer Gegend, die in der Weinwelt noch keinen großen Namen hat – zu einem vernünftigen Preis. Ganz klassische Rindchen-Weine also. Gehen Sie mit uns den unbekannten Weg ins Genießerparadies und probieren Sie Vegamar!

Wendelin Niedlich
(WEIN NEWS September 2017)