Der Mann von der Hochebene

In den Weiten der spanischen Meseta errichtet José Fernando mit seinen Weinen 
einen qualitativen Leuchtturm.
Wer verwegene Vergleiche nicht scheut, kann Parallelen zwischen Rheinhessen und dem spanischen Castilla ziehen. Beide galten lange Zeit als verlässliche Lieferanten solider Alltagsweine. Das änderte sich, als eine neue Generation bestausgebildet aus den Universitäten heimkehrte und Familienweingüter gründete. "Da geht noch was" lautete das vielstimmige Aufbruchssignal. So entstanden Weine von begeisternder Qualität. Hier allerdings endet der Vergleich. 

Die Weinregion Tierra de Castilla liegt südlich von Madrid. Wer in den endlosen Weiten Weinbau betreibt, muss beides sein: Winzer und Unternehmer. Die Weingüter sind zehnmal so groß wie in Deutschland. José Fernando Pérez, Sohn einer Weinbauernfamilie, hat sich diese Größe zugetraut. Aus dem Nichts – und im Nichts – errichtete er eine Bodega auf höchstem kellertechnischem Standard. Traditionen, an die er anknüpfen konnte, gab es nicht. Also setzte er konsequent auf Rebsortenweine. Neben der spanischen Edelrebe Tempranillo erwies sich das Höhenklima von Castilla auch für Sauvignon Blanc und Syrah als geradezu ideal. 

Mit dem Einstieg seiner Tochter Laura begannen J. Fernando Family Wines, Bioweine zu erzeugen. Die auf rund 900 Höhenmetern angelegten Weinberge stehen rund um die Finca Navahermosa. Die Reben sind noch jung und so strotzen die Weine nur so vor Frucht. Easy drinking auf hohem Genusslevel! — Gotthard Scholz