Veltliner Dreiklang
So unterschiedlich, so typisch: Pfaffl, Forstreiter und Heiderer-Mayer spielen auf.
Manchmal braucht es kein großes Orchester, um Gänsehaut zu erzeugen – eine einzige Geige reicht. Der Grüne Veltliner ist so eine Geige. Keine andere Rebsorte schafft es, so vielfältig zu klingen: mal kräftig und fruchtstrotzend, mal filigran und elegant, mal so cremig, dass sie den Winter schmelzen lässt.
Beginnen wir mit Roman Pfaffl, dem Shootingstar aus dem Weinviertel. Sein "Eden" zeigt, wie opulent Veltliner sein kann, ohne an Präzision zu verlieren. Dieser Wein spielt keine kleine Melodie, er kommt direkt zum großen symphonischen Finale. Mit einem Refrain, den man nicht aus dem Kopf bekommt. Pfaffl selbst kommentiert solche Weine gern lakonisch: "Nicht umsonst gibt’s bei uns so oft Schnitzel." Das mag simpel klingen – aber besser lässt sich die kulinarische Verankerung dieses Weines kaum ausdrücken.
Auf einer Anhöhe direkt über der Donau mit Blick auf Krems steht Meinhard Forstreiter in seiner Riede Kogl. Ein Mann, der wirkt, als könne er mit bloßen Händen den Boden umgraben. Um dann solche Finesse in die Flasche zu zaubern, dass man zweimal hinschmecken muss. Sein Kremser Kogl balanciert die Frucht mit einer feinfühligen Mineralität, die den Wein leichtfüßig über den Gaumen tanzen lässt. Und doch bleibt da das berühmte "Salt-and-Pepper"-Finale, das alle Veltliner-Liebhaber so schätzen.
Schließlich der Wagram. Dort, wo die Lössböden so tiefgründig sind wie die Geschichten der Winzer, zaubert Reinhard Mayer einen Veltliner, der selbst Novembertage zum Leuchten bringt. Dieser Wein ist wie ein Sonnenstrahl, der durch graue Wolken fällt. Wer also behauptet, Veltliner sei ein Sommerwein, sollte diesen Heiderer-Mayer Veltliner an einem langen Winterabend probieren. Österreich schenkt uns gleich drei erste Geigen: cremig, feinfühlig, strahlend. Und vielleicht ist das die eigentliche Kunst des Veltliners. Er schafft es, uns in jeder Stimmung abzuholen.
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