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Verschiedene Weinsorten in edlen Gläsern präsentiert

Sinnsuche in der Toskana

Società Agricola Canneta, Poggio Nibbiale und Gattavecchi

Mag sein, dass es auch andernorts gute Weine gibt.

Aber was kann, kann nur Sangiovese. Eine Welt ohne Chianti wäre möglich aber sinnlos. Von daher sind uns diverse Steine vom Herzen gefallen, als wir den Chianti des Weinguts I Mori im Glas hatten. Denn der schließt die empfindliche Lücke, die sich bei uns durch eine unerwartete Produkteinstellung ergeben hat: Den Chianti mit dem authentischen Sound der Rebsorte Sangiovese zum alltagstauglichen Preis. Der "I Mori" ruht sich weder auf vergangenen Lorbeeren aus noch biedert er sich mit kellertechnischen Taschenspielertricks an. Er ist genau dieser Herzblutwein eines Familienbetriebs, der die Toskana-Sehnsucht entfacht und gleichzeitig stillt. Das Weingut I Mori gehört der Familie Giannelli und liegt in den Hügeln südwestlich von Florenz. Seit Großvater Giannelli einst der Versuchung widerstand, dem Ruf der norditalienischen Fabriken zu folgen, hat sich seine Miniparzelle zu einem 50 Hektar Weingut gemausert.

Eine andere Facette zeigt die schillernde Sangiovese in der Maremma, der Aufsteigerregion im Südwesten der . Im mittelmeermilden Klima geraten die Rotweine aus - geglichener und samtener als in den toskanischen Kernzonen. Das gilt besonders für den Ort Scansano, wo der Sangiovese traditionell Morellino genannt wird. Hier setzt Nikolaus Buchheim mit dem Weingut Poggio Nibbiale Maßstäbe. In mittlerweile fast zwanzig Jahren hat er seinen biologisch zertifizierten Rebenbestand mit Leidenschaft und Geduld dazu gebracht, Trauben von hoher aromatischer Intensität hervorzubringen. Sein Morellino ist von einer Komplexität und Spann kraft, die manch kostspieligen Brunello oder Vino Nobile erblassen lässt.

Der Vino Nobile von Gattavecchi allerdings braucht keinerlei Konkurrenz zu fürchten. Der "Noble Wein" aus dem Bergdorf Montepulciano stand lange Zeit im Schatten des Brunello. Da jedoch viele Brunelloerzeuger vor lauter Geldzählen nicht mehr zur Arbeit im Weinberg kamen, sind hoch motivierte Winzer wie die Geschwister Luca, Gionata und Daniela Gattavecchi am Rivalen vorbeigezogen. Die Gattavecchis gelten im Keller als konservativ. Ihr sehr vorsichtiger Umgang mit den Neuholzaromen des Barriques hat ihnen lange Jahre die Podestplätze der Kritik verwehrt. Jetzt, da das Pendel von den eichengeschwängerten Boliden wieder in Richtung eleganter, terroirgeprägter Weine umschlägt, vergibt selbst der holzfreundliche Decanter 92 Punkte für den 2013er Nobile der Geschwister. Gönnen Sie sich also diese drei wahrhaftigen Sangiovese – gern auch zum sinnstiftenden Paketpreis.

Gotthard Scholz
(WEIN NEWS Juni 2017)