Bianco? Bianchissimo!

Italiens Norden ist bekannt für langlebige – und teure – Rotweine. Die hervorragenden weißen Counterparts dürften da als Geheimtipps gelten. Noch.

Er steht oft im Schatten der roten Prominenz – der Bianco zwischen Alpen, Adria und Apennin. Zumindest jenseits des Hausweins beim Lieblingsitaliener. Als Prototyp hierfür gilt der allseits geliebte Pinot Grigio. Dass  Grauburgunder auch substanziell anders geht, beweisen nicht nur etliche unserer deutschen Winzer; vor allem in Südtirol pflegt man eine beeindruckend dichtgewobene Stilistik.

Das Gut Peter Sölva ist hierfür ein leuchtendes Exempel. 1731 gegründet, ist es einer der ältesten Betriebe in Kaltern am See. Hier keltert der Individualist Stephan P. Sölva auf überschaubaren 12 Hektar einen geradlinigen, ja eigenwilligen Pinot Grigio, der trotzdem nichts an Typizität vermissen lässt.
Der historische Familienname "De Silva" steht für seine unverwechselbare Handschrift; sowie den Respekt vor Tradition und den ältesten Reben auf lehmigem Kalk.

Mit Kieseln hingegen sind die besten Böden von Adriana Antonutti bedeckt. Diese genießen zwar auch den Alpenblick, liegen aber 150 Kilometer weiter östlich, in der Edel-Weißwein-Schmiede Friaul. Und etliche Höhenmeter tiefer. Apropos: Tiefe ist ein Attribut, das alle Weine von Signora Antonutti auszeichnet. Aromatisch ausladend und doch elegant – dabei so geschliffen wie die Kiesel des Terroirs in Friuli Grave.

Im noblen Piemont wiederum gilt es, mit vielen Vorurteilen aufzuräumen. Eines besagt, dass Vino vom Fuße der Berge teuer ist. Barolo sei Dank. Dem entgegen tritt Piero Rossi Cairo von La Raia mit seinem Gavi. Prominent ist hier lediglich der Önologe Piero Ballario. Er steht für biodynamische Weine der Extraklasse: temperamentvoll, feinsinnig und voller Leben. Entdecken Sie mit uns die Superlative des Bianco Italiano.

— Roman Bergold
(WEIN NEWS September 2021)