Eine Welt in Grün und Orange

Peth-Wetz und Delaille

Die Rebsorte Sauvignon Blanc überstrahlt mit ihren vielfarbigen Aromen die allgegenwärtige Wintertristesse.

Die Weinfachsprache kennt den schönen, alten Begriff der Bukettsorte. Er bezeichnet Trauben, die durch ihren besonders exotischen und ausdrucksstarken Duft auffallen. Gewürztraminer und Muskateller gehören dazu, doch als heutige Königin der Bukettsorten gilt Sauvignon Blanc. In ihr vereinen sich gleich drei Aromastoffe: die Pyrazine mit Noten von Stachelbeere oder frischem Gras; die Terpene mit blumig-würzigen Noten von Holunderblüte oder Cassis; schließlich die Thiole, die reife Stein- und Tropenfrucht beisteuern. Sauvignon Blanc lässt also in seinem möglichen Aromaspektrum von knackigem Grün bis Orange so gut wie nichts aus. Wie bei allen Bukettsorten verläuft dabei ein schmaler Grat zwischen aromatischer Faszination und Überreizung. Zwei Winzer, die ausschließlich für die Faszination stehen, sind Christian Peth und Thierry Delaille.

Der Ursprung der Rebsorte liegt an der Loire und hier sorgt besonders die kleine Region Cheverny für Furore. Thierry Delaille gelingt hier das Kunststück, das gesamte Potential des Sauvignon Blanc zum Schwingen zu bringen und dabei dennoch feinsinnig und im positiven Sinn leise zu bleiben. Das hat schon etwas Idealtypisches – zumindest für Empfindsame.

Demgegenüber geht der Rheinhesse Christian Peth mit seinem Fumé Blanc wie gewohnt einen eigenen Weg. Die reif gelesenen Trauben belässt er lange auf der Feinhefe, baut einen kleinen Teil im Barrique aus und füllt den Wein unfiltriert ab. Im Ergebnis erhält sein Sauvignon Blanc eine sehr dezente rauchige Note – Fumé! – und erstrahlt ansonsten in einem satten Sonnengelb. Und Sonne ist das, was wir derzeit am meisten vermissen! 

-  Gotthard Scholz
(WEIN NEWS Februar 2021)