
Zwei Sterne und ein präzises Halleluja
Weingut Klundt
Sven Klundt überlässt nichts dem Zufall und begeistert erneut mit einem wunderbaren Jahrgang – spätestens jetzt wissen alle Bescheid!
Noch vor drei, vier Jahren raunten sich die Weinkenner das Wort "Geheimtipp" ins Ohr: Denn der Landauer Vorort Mörzheim war beileibe kein Hotspot auf der Weinlandkarte der Südpfalz. Aber jetzt lässt es sich nicht mehr verbergen: Mit großartigen Qualitäten von bis dato unbekannten Spitzenterroirs gelangte Sven Klundt ganz weit nach vorne.
Der sympathische und unprätentiöse 33-Jährige wurde von der renommierten Zeitschrift VINUM zu einem von 25 deutschen Winzertalenten des Jahres 2017 ernannt. Sehr gute Restaurants wie das Zwei-Sterne-Haus Oaxen Krog in Stockholm nahmen seine Weine in diesem Jahr auf die – mehr als respektable – Weinkarte.
Und woran liegt's? Vielleicht an seinem Stil, den die launigen Video-Blogger von MaLuNi (Maximales Lust Niveau) mit wunderbarem Understatement "nicht so das übliche Modell" nennen. Welche Rebsorte Klundt auch anfasst, immer betont er Frische und Eleganz. Niedrige Hektarerträge, um mit den übrig gebliebenen Trauben die höchste Qualität zu erzielen, sind eine Selbstverständlichkeit.
Doch einen Schritt vorher ist die Frage zu beantworten, welche Rebe an welchem Ort wachsen soll. Ob Rotliegend, Kalkmergel oder Lösslehm – immer muss die Sorte optimal passen. "Der Bodenforscher" – so wird er manchmal genannt und seine Studienkollegen an der Weinbau-Hochschule Geisenheim nannten ihn "einen absoluten Überflieger".
Ein weiterer Faktor ist der kontrolliert umweltschonende Weinbau mit konsequentem Verzicht auf Herbizide. Und last not least ist es das traumhaft sichere, unglaublich präzise Händchen im Keller, das Klundts Weine zu etwas ganz Besonderem werden lassen: Geschliffene kleine Weindiamanten.
Ganz besonders ans Herz legen möchten wir Ihnen sein neuestes Meisterstück, den Weißwein "Mehr Meer": Seine feine mineralische Ader ist eine perfekte Ergänzung zu Dorade, Meeresfrüchten, Kabeljau, Matjes oder Lachs. Der Name spielt auch darauf an, dass die Südpfalz früher ein Teil des Urmeeres war. Noch heute finden sich in der Landschaft die Abrisskanten früherer Küsten. In den Sedimenten können versteinerte Muscheln oder Krustentiere entdeckt werden. Diese kalkhaltigen Schalen bilden die Basis für den Boden auf dem die Reben wachsen – und sie sorgen für den unverkennbaren Geschmack. Der Bodenforscher hat wieder zugeschlagen – Halleluja!
Gerd Rindchen und Wendelin Niedlich
(WEIN NEWS Oktober 2017)