Walk on The Wild Side

Weingut Finkenauer

Wir ließen ihn ungern ziehen. Umso schöner, dass sich unser Ex-Kollege Falk von Plettenberg mit zwei charmesprühenden Weinen zurückmeldet.

Was hatte der Junge doch für ein beschauliches Leben. Zwei Jahre arbeitete Falk Albrecht Graf von Plettenberg nach seinem Weinbaustudium im Einkauf von Rindchen’s Weinkontor. Da stand er mit den beiden Kollegen, die ihm ein wenig wie Waldorf und Statler von den Muppets vorkamen, am legendären Verkostungstisch und kritisierte mit Herzenslust alles, was ins Glas kam. Doch er wollte unbedingt die wilde Seite des Weins kennenlernen – und die wartete auf dem elterlichen Weingut Carl Finkenauer an der . Voller Elan stürzte sich Falk von Plettenberg in Weinberg und Keller, um dann mächtig stolz den alten Kollegen mit dem ersten eigenen Jahrgang 2013 seine Aufwartung zu machen. Doch statt den Muppets sah er sich plötzlich Bohlen und Llambi im Doppelpack gegenüber. Wir ersparen uns Details, aber: Wertschätzung sieht anders aus. Das war letztes Jahr.

Falk von Plettenberg ließ das Ganze ziemlich locker abtropfen. Denn er weiß einfach, was er drauf hat – und andere merkten das auch recht schnell. Und so vertauschten sich mit dem 2014er Jahrgang die Rollen. Diesmal waren wir es, die bei dem Shooting-Star in Bad Kreuznach anklopften, ob er uns nicht freundlicherweise ein paar Bouteillen seines formidablen und überlassen könnte. Bringen doch die Weine alles mit, was diese beiden Tausendsassa-Reben so beliebt macht – angereichert um die Mineralität eines der besten deutschen Terroirs und die brillante Handschrift eines Top-Talents (na klar, unsere Schule! Haben wir schon immer gewusst...). Da Falk von Plettenberg, vom Naturell nicht nachtragend, uns einen wahrlich kollegialen Preis für seine charmanten Gewächse gemacht hat, steht Ihren Sommerfreuden nichts mehr im Weg. Ob beschaulich auf der Terrasse oder wild auf der Sommerparty. Falk und seine Weine beherrschen beides!

Gotthard Scholz
(WEIN NEWS Juni 2015)