Riesling-König Kruger-Rumpf. Deutschland - Nahe

Wie soll man die Klasse dieser Rieslinge beschreiben? Versuchen wir es mit Oscar Wilde: "Mit dem guten Geschmack ist es ganz einfach: Man nehme von allem nur das Beste."

November 2008: Strahlend vor Stolz nehmen Vater Stefan und Sohn Georg Rumpf bei einer festlichen Gala den "Feinschmecker Riesling Cup" für ein Großes Gewächs entgegen: Auszeichnung für den besten trockenen deutschen Riesling des Jahrgangs 2007.

November 2010: Dieser Triumph wiederholt sich um ein Haar: Ein Großes Gewächs des Weinguts Kruger-Rumpf verfehlt knapp die Höchstbewertung und wird zum drittbesten deutschen Riesling gekürt.

Mai 2012: Auf der Mainzer Weinbörse, wo sich fast alle namhaften VDP-Winzer (VDP = Verband Deutscher Prädikats- und Qualitätsweingüter), also die Crème de la Crème des deutschen Weinbaus präsentieren, bilden sich am Kruger-Rumpf-Stand dichte Menschentrauben. Der Grund: Wenige Tage zuvor ist eine Ausgabe des wichtigsten Branchenblattes "Weinwirtschaft" erschienen, wo die Rieslinge des großen Jahrganges 2011 mit Ausnahme der Großen Gewächse unter die Lupe genommen wurden. Dabei schafften gleich drei Kruger Rumpf-Weine den Sprung unter die ersten fünf, der "Quarzit" wurde mit dem Prädikat "Top-Preis-Leistungs-Empfehlung" ausgezeichnet. So eine Dominanz eines einzigen Weingutes hatte es vorher noch nicht gegeben. Spätestens jetzt ist das Weingut da angekommen, wo es hingehört: Im deutschen Wein-Olymp!

Das Zusammenwirken von Stefan und Georg Rumpf ist eine der ganz großen Erfolgsgeschichten, die im deutschen Weinbau der letzten Jahrzehnte geschrieben wurden. Die beiden ergänzen sich aber auch perfekt: Hier der bedächtige, gemütliche Vater Stefan, der im Hintergrund die Fäden zieht und ganz unauffällig mehr und mehr Spitzen- Weinbergslagen arrondiert. Dort der agile, vor Ehrgeiz brennende Sohn Georg, blendend ausgebildet, sensorisch hochbegabt, ein akribischer Arbeiter in Weinberg und Keller und mit einem unglaublichen Händchen dafür gesegnet, aus seinen Weinen eine nachgerade brillante Mineralität herauszukitzeln. Zugute kommen ihm dabei die qualitativ sensationellen, sehr vielschichtigen Lagen an der unteren Nahe: Der "Quarzit" wächst auf rötlichen (Überraschung!) Quarzitböden, der legendäre Dorsheimer Burgberg verdankt seine Klasse und seinen Charakter vulkanischen Böden mit einem beträchtlichen Schieferanteil, das Große Gewächs Kapellenberg profi tiert von Quarzitböden mit reichlich Schiefer-Einsprengseln. Das Ergebnis sind drei unterschiedliche Wein- Charaktere, die aber alle gemeinsam eines bieten: Einen großartigen Gegenwert für’s Geld auf dem Gipfel des -Genusses!

Gerd Rindchen

(WEIN NEWS November 2012)