Palesa: Ein einzelner Armreif klingelt nicht

Es gibt Weine, die gut sind. Und es gibt Weine, die gleichzeitig guttun. Auch und gerade denen, die sie herstellen. 

Palesa bedeutet "Blume" in der Sesotho-Sprache und ist populärer Frauenname im südlichen Afrika. Nun könnte man voreilig schließen, dass die Weinkooperative Uni- Wines Frauen – dem alten Rollenbild zufolge – als schöne Zierde betrachtet. Doch schon der Satz auf dem Flaschenetikett lässt aufhorchen "A single bracelet does not jingle" – ein einzelner Armreif klingelt nicht. Da geht es um gemeinsames Handeln, um Zusammenhalt, um Aufbruch. Auch der Text, mit dem die Palesa-Weine beworben werden, weicht stark vom Üblichen ab: "Die Stärke einer Frau kann das Gewicht der Welt tragen." Nur selten umgibt sich ein Wein mit einem Wertegebäude wie diesem: "Mitgefühl, Einfühlungsvermögen, Entschlossenheit und Willenskraft." Eine Ode an die afrikanische Frau. Und auf dem Etikett prangt das FAIRTRADE-Siegel.

Eine gute Autostunde von Kapstadt entfernt liegt das kleine Weingebiet Breedekloof, das zur Großregion gehört. Das fruchtbare Tal – eingerahmt von zwei Bergketten – wird klimatisch sowohl vom kühlenden Meer als auch vom heißen Festland beeinflusst. Die Böden im Tal sind sehr unterschiedlich: steinig in Bergnähe, Schwemmland am Fluss oder sandiger Lehm dazwischen. Daher hat UniWines den großen Vorteil, jede Rebsorte auf dem für sie optimalen Terroir anbauen zu können.

Die Farmarbeiter bei UniWines genießen den Vorteil des FAIRTRADE: Es garantiert, dass ein Teil des gezahlten Preises für die Verbesserung ihrer Lebens- und Arbeitsbedingungen investiert wird. Im vergangenen Jahr bedeutete das konkret:

• Bezahlung der Gebühren für Krippen und Schulen,

• Anschaffung neuer Schuluniformen

• Jedes Haus erhielt eine Heizmöglichkeit für den Winter

• Ein Drittel der Altersvorsorge wurde übernommen

• Kauf von Musikinstrumenten für Jugendliche

• Jedes Haus erhielt Fliesen und Kacheln in Küche und Bad

Letzteres mag für europäische Augen nicht viel bedeuten. Aber vor dem Hintergrund, dass ein Betonfußboden der Standard ist, wird die große Freude über diese Maßnahme mehr als verständlich. FAIRTRADE zielt auf Bildung, die Anhebung des Lebensstandards, die Stärkung des Binnenmarktes und letztlich auf die langfristige Aufhebung der extremen globalen Ungleichgewichte. Es ist auch kein Almosen, weil die sogenannte 1. Welt mit neuen, erstarkten Partnern vor Ort regen Handel treiben kann. "Wir erwarten auch keine Sonderbehandlung", betont Pieter Cronje, der Exportmanager von UniWines, "wir stellen uns dem Wettbewerb und liefern überzeugende Wein-Qualität fürs Geld. Denken aber, glaube ich, noch ein bisschen weiter…"

Rindchen’s Weinkontor ist stolz, Ihnen die ersten FAIRTRADE-Weine unseres Sortiments zu präsentieren. Sie schmecken phantastisch und weichen keinen Deut von unserer Philosophie des besten Preis-Genuss-Verhältnisses ab. Können aber, glauben wir, noch ein bisschen mehr...

Wendelin Niedlich

(WEIN NEWS September 2012)