Stadt Land Fluss

Forstreiter, Weingut Stadt Krems

Im Vergleich zur Donau erscheint die 81 Kilometer lange geradezu winzig. Mit den Preisen verhält es sich gottlob genauso. In der angrenzenden Wachau enthalten viele Weine Prestige-Zulagen, hier gibt man sich erfreulich bodenständig. Das gilt auch für zwei Weingüter, deren Reben sich gar nicht an der Krems befinden, sondern direkt an der Donau, die das Anbaugebiet Kremstal DAC durchtrennt. Der namensgebende Fluss wiederum mündet in Europas zweitlängsten Strom knapp östlich der Stadt Krems.

Dort liegt mitten im Herzen das städtische Weingut. Seit 1452 gehört der Stiftungsbetrieb den Bürgern und zählt somit zu den ältesten bestehenden Gütern der Welt. Dieser Tradition fühlt man sich ebenso verpflichtet wie der Qualität. 2020 verleiht die Fachzeitschrift Falstaff den Titel "Winzer des Jahres". Die Veltliner-Lagencuvée steht deshalb exemplarisch für die geradlinigen, hochpräzisen Botschafter der österreichischen Paradetraube, die hier entstehen. Namenspatin war Burggrafenwitwe Margarethe von Wallsee, die der Stadt etliche Weingärten schenkte.

Sieben Kilometer außerhalb, am südlichen Donauufer gegenüber, geht es noch ländlich zu. Das eingemeindete Hollenburg hat 443 Einwohner. Einer von ihnen ist , der hier in vierter Generation Weinbau betreibt. Er ist auf dem Gut aufgewachsen und kennt jede Rebe beim Vornamen. Die Lage – österreichisch: Riede – Kremser Kogl bringt auf ihren Lössterrassen elegante, feingliedrige Weine hervor. Kein Wunder, dass sein knackig frischer Veltliner zu den beliebtesten bei Rindchen zählt.

—  Roman Bergold
(WEIN NEWS Juni 2021)