Lusitaniens Rebschätze
Das Weinland Portugal ist über den Geheimtipp-Status endlich hinaus.
Die Rebsorten haben da noch Aufholbedarf. Los geht’s!
Wenn man Weinfreaks nach Europas versteckten Schätzen fragt, liegt Portugal den meisten sogleich auf der Zunge. Zu Recht. Kaum ein Land bietet, noch immer, so eine fantastische Preis-Freude-Relation auf derart hohem Niveau.
Was Rebsorten angeht, sind die Atlantikanrainer noch Terra Incognita. Italienische oder spanische Trauben kommen uns auf Anhieb in den Sinn. Ad hoc die Komposition unseres Kundenlieblings "Grilos" fehlerfrei runterzubeten, fällt selbst mir als Haudegen mit langjähriger Kontorerfahrung schwer. Die bekannteste Sorte ist sicher Tinta Roriz, auch Aragonez genannt. Das "z" spricht man übrigens wie "sch". Weltruhm erlangte sie jedoch als Tempranillo, beispielsweise in der Rioja. Auch in Portugal bringt sie dichtgewobene und große Weine hervor.
Der perfekte Counterpart hierzu ist Jaen, in Spanien als Mencía gefeiert. Duftig und rotfruchtig kommt sie daher. In der Cuvée sorgt sie mit ihrer verspielten, leichtfüßigen Art für die richtige Balance. Touriga Nacional klingt staatstragend und in der Tat gilt sie als qualitatives Aushängeschild und Hidden Champion der iberischen Halbinsel. Charakter, Format und Potenzial für Weltklasse. Mit der dunkelbeerigen Ader eines Syrah und der Würze des Cabernet Franc.
Für kleines Geld erlebbar macht das Zusammenspiel der drei Granden unser charmanter "Grilos". Sein großer Bruder ist als Reserva in noch tiefgründigeren, edleren Gefilden unterwegs, die andernorts gerne jenseits der 20 Euro liegen. Genießen Sie lusitanischen Luxus zum mehr als fairen Entdeckerpreis.
— Roman Bergold
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