Weingut Maurer: Das gibt das Rindchen seiner Familie

Ganz offensichtlich Chefsache und eine Herzensangelegenheit:

Die Weine von Leo Maurer.

Sicher wälzen Sie sich des nächtens manchmal schlaflos im Bette herum und fragen sich, was der Weinhändler Ihres Vertrauens denn selber so trinkt (wie – tun Sie nicht? Schade, das hätte so ein schöner Einstieg sein können...) Auch wenn es Sie nicht so brennend interessiert – ich verrate es Ihnen trotzdem: Zu meinen absoluten Lieblingsgewächsen seit vielen Jahren gehören die faszinierenden Urgesteinsweine von Leo Maurer aus Röschitz im österreichischen . Und mit dem 2012er hat Leo den Jahrgang seines Lebens gekeltert! Der drahtige junge Mann wird in den Weinbergen von seinem Vater Alfred unterstützt. "Wir gehen in Lagen, wo sonst keiner hineinwill" sagen die beiden stolz. Kein Wunder, denn der Aufwand ist immens: Auf den kargen, aufwändig zu bewirtschaftenden Urgesteinsböden reduzieren sie durch kurzen Rebschnitt und Ausdünnung die ohnehin schon geringen Erträge noch weiter auf nur 25–45 Hektoliter pro Hektar. Die Trauben werden alle per Hand gelesen, per Hand wird jede Beere einzeln nachsortiert, im Keller wird schonend gepresst und gekühlt vergoren, um die Frische zu erhalten. Das Ergebnis sind, bei aller Frische und Brillanz, unglaublich dichte, druckvolle und komprimierte Weine mit einer förmlichen Explosion der mineralischen Aromen im Mund. Ihre introvertierte, eher schüchterne Art mit ausgeprägter Messeund Massenphobie lässt Leo und Alfred Maurer zu den weltweit vielleicht am meisten unterschätzten Winzern zählen. Aber ich bleibe dabei: Wer brillante, funkelnd kristallklare und animierende Weißweine liebt, kommt an den Gewächsen des knorrig-sympathischen Duos nicht vorbei!

Gerd Rindchen

(WEIN NEWS November 2013)