Veltlinerkosmos
Hell leuchtende Pole: Die Grünen Veltliner von Roman Pfaffl und Meinhard Forstreiter.
Auf dem Bisamberg im Weinviertel findet sich die Lage Haiden. Tiefgründiger Löss prägt den Boden. Das bedeutet für den Wein: üppig, druckvoll und Fruchtstrotzend. Roman Pfaffl – der derzeit wohl gefragteste Winzer Österreichs – kann also in die Vollen gehen. Späte Lese, Maischestandzeit und relativ hohe Gärtemperaturen geben dem Haiden zusätzlich Körper und eine für Veltliner außergewöhnlich cremige Textur. "Nicht umsonst gibt's bei uns oft Schnitzel!", ist Roman Pfaffls lakonischer Kommentar.
Wenn einer den Titel eines winzerischen Urviehs verdient hat, dann Meinhard Forstreiter. So wie er da steht – zupackend, wortgewaltig und raumgreifend – traut man ihm ein so feingliedriges Geschöpf wie den Kogl Grünen Veltliner nicht zu. Im Kogl stehen die Reben direkt oberhalb der Donau auf Hollenburger Konglomerat. Das klingt nach einer Rap-Formation aus den Neunzigern, ist aber ein Gemisch aus Kalk, Eisen und Schwemmschotter. "Du musst schon in deine Rieden reinhorchen", sagt der Kremser und fügt selbstironisch hinzu: "Dem Kogl kann selbst ich das Feine nicht austreiben!" Die Wahrheit ist: Wenige verstehen sich auf Finesse wie Meinhard Forstreiter.
Schnitzel oder Donauzander? Am besten beides?
— Gotthard Scholz
Weine zu dieser WEIN NEWS