Von Klassik und Konkurrenz

Chianti ist eine Ikone Italiens.
Gewesen. Dann kam das Comeback des Kultweins.
Auch dank spannender Mitbewerber.
Eigentlich war Chianti so gut wie weg vom Fenster. Samtener apulischer Primitivo brach auf einmal Genießerherzen am Fließband – und Verkaufsrekorde. Ein paar Kilometer weiter östlich kam die Montepulciano-Rebe aus den Marken ins Rollen. Selbst in der Heimatregion Toskana sorgten eher Bordeaux-Blends aus französischen Sorten für Furore. Was also tun gegen den Verlust des Sonnenplatzes auf den Weinkarten? Manche Winzer versuchten, sich der Nouvelle Vague anzupassen und gingen mit mehr Merlot in der Cuvée auf Kuschelkurs. Viel geholfen hat es nicht. 

Zum Glück besann man sich auf die traditionellen Tugenden. Terroirgeprägte Weine, die Jahrgang, Traube und Herkunft reflektieren. Gerade in der Demarkation Chianti Classico, dem ursprünglichen Kerngebiet, vor der Erweiterung der Chianti-Zone. Besonders hervorzuheben ist hier der Ort Panzano, Heimat von Panzanello. Denn alle Winzer auf dem Gemeindegebiet verpflichten sich nicht nur der Exzellenz sondern auch der Nachhaltigkeit. Sie bewirtschaften ihre Weinberge ökologisch-organisch und somit ist das gesamte Weinbaudistrikt biozertifiziert – weltweit einmalig. 

Schuld an der Rückbesinnung des Chianti ist auch die Maremma, 100 Kilometer weiter südlich am Meer gelegen. Zum einen natürlich mit französisch inspirierten Supertoskanern als Gegenpol. Zum anderen mit einem erfolgreich konkurrierenden Wein, der aufzeigte, wie Chianti früher mal geschmeckt hat: Morellino di Scansano. Reich an Ursprünglichkeit und Charakter. So wie der wundervolle Poggio Nibbiale. Entdecken Sie zwei Protagonisten, die für das Comeback der klassischen Toskana stehen. 

— Roman Bergold

Weine zu dieser WEIN NEWS

Panzanello
Chianti Classico
2021 Italien Toskana rot Bio
Poggio Nibbiale
Morellino di Scansano
2021 Italien Toskana rot Bio