Die Königlichen

Im Italienischen bedeutet "reale" königlich. Nehmen Sie das als freundlichen Hinweis,
immer ein paar Flaschen von Damiano und Amedeo Reale im Keller zu haben.
Als Primitivo hat man es leicht mit der Publikumsgunst. Selbst, wenn man »Rudiae« heißt. Oder besser: Vor allem, wenn man "Rudiae" heißt. Der Rote der Brüder Reale war der erste Primitivo im Rindchen Sortiment. Dank seiner Klasse hat er seine Vorrangstellung gegenüber der zahlreichen Konkurrenz bis heute gehalten. Geringe Erträge, Handlese, lange Gärung auf den Schalen, teilweiser Ausbau in großen Holzfässern – dies sind nur einige Gründe, warum der Wein nicht nur mit dem gewohnt samtigen Mundgefühl, sondern auch durch Tiefe und Struktur begeistert. 

Ginge es nach den Winzern am Salento, würde einer anderen Rebe der Thron gebühren. Vielleicht schon seit der Antike gilt der Negroamaro auf dem italienischen Stiefelabsatz als edelster Spross im Weinberg. Im tiefschwarzen "Norie" lässt sich sein ureigenes Zusammenspiel von reifer Frucht, kräutriger Würze und ätherischen blauen Blüten mit großem Genuss bewundern.

Die Reales stammen aus Lecce. Die Rosette der berühmten Basilica di Santa Croce ziert die Salice Salentino Riserva des Weinguts. Der Verweis auf die Barockkirche hat durchaus aromatische Aspekte – ist der Wein doch ebenso üppig, prachtvoll, verspielt und erhaben. Gemeinsam mit dem Negroamaro, ein wenig Malvasia Nera und neuen Barriques ziehen die Reales hier die Bilanz, was Weinberge und Winzerkunst im Salento zu erschaffen vermögen.

— Gotthard Scholz

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Vigneti Reale
"Santa Croce" Salice Salentino Riserva
2018 Italien Apulien rot