Das Burgunderland

Burgunder lieben Weite und Wasser.
Beides bietet Rheinhessen im Überfluss.
Der Blick vom Siefersheimer Horn macht die Dimensionen klar: kein enges Flusstal wie an der Mosel, kein schützender Bergrücken wie in der Pfalz, nein, Rheinhessen hat Horizonte – und bis dahin wechseln endlos Weinberge mit Feldern und Wiesen. »Unsere Lagen wirken oft unspektakulär «, sagt Georg Fogt, »aber sie besitzen etwas, was immer mehr zählt: Wasser. Ohne Wasser keine Frische und keine Frucht.« Der Spätburgunder für Georg Fogts Blanc de Noir steht auf tiefgründigen Tonmergel, der Wasser speichert wie ein Schwamm. Der Wein dankt es mit wunderbar verspielten Fruchtaromen. 

Burgunder liebt kalkhaltige Sedimentböden, also Lehm, Ton oder Löss. Die findet man in seiner legendären Heimat Burgund – oder in Rheinhessen. Der Grauburgunder hat dabei die höchsten Ansprüche. »Grauburgunder braucht ein stabiles Umfeld«, sagt Markus Brandt. »Bei Wassermangel oder Hitzestress verliert er schnell an Kontur.« Klar, dass der Dittelsheimer im Weinberg beste Voraussetzungen schafft. Und im Barrique gewinnt sein Grauburgunder Fumé nochmals an Struktur. 

Seinen Weinstil entwickelte Christian Peth in den USA und Australien. Länder, die wie Rheinhessen mit Weite und Freiheit nicht geizen. »Ich glaube fest daran, dass der Winzer der wichtigste Faktor beim Weinmachen ist«, sagt der bekennende Individualist. Da kommt es ihm sehr gelegen, dass Rheinhessen als Weinregion in vielerlei Hinsicht ein unbeschriebenes Blatt ist. Mit seiner Cuvée aus Weißburgunder & Chardonnay schuf der Vier-Sterne- Winzer einen genialen Wein, der sich gänzlich unbeabsichtigt zum rheinhessischen Klassiker entwickelte. 

Was gibt es Schöneres als ein Glas voller Horizonte? 

— Gotthard Scholz