Der Mann fürs Feine
Oliver Gabel steht bei uns für brillante Weißweine von beeindruckender Klarheit. Internationales Renommee errang er jedoch mit seinem finessenreichen roten Spätburgunder.
Um es vorwegzunehmen: Natürlich lieben wir Olivers Weiße. Rasiermesserscharfe Präzision der Aromen, schlanke Statur undbei den Burgundern auch noch ein cremiges Finale. Deswegen waren sie auch Titelhelden unzähliger WEIN NEWS-Oden. Und natürlich loben wir sie darin zu Recht überden grünen Klee. Die Höchstnoten bei Kritikern und internationalen Wettbewerbenräumt aber sein Spätburgunder ab. Zeit, ihn ins Rampenlicht zu rücken.
Pfälzer Rotweine stehen im Allgemeinen eher für Power und Pracht. Letzteres finden wir natürlich auch bei Oliver Gabel. Statt ersterem haucht er dem Wein jedoch lieber Finesse und Eleganz ein. Hier zeigt sich vielleicht am besten Olivers Handschrift und Werdegang. Seine Lehrzeit im Burgund beeinflusst stark die Herangehensweise: Handlese, offene spontane Maischegärung und der souveräne Umgang mit Holz. Deswegen nennt er den Wein auch Pinot Noir. Er darf 14 Monat ein kleinen französischen Fässern aus Drittbelegung zur Ruhe kommen. Und braucht dennoch viel Zeit, um sich voll entfaltet zu zeigen. Weshalb wir uns riesig freuen, mit dem 2019er Jahrgang ein Exemplar imperfekten Trinkreifefenster präsentieren zu können.
Aber natürlich ist keine Gabel-Geschichte komplett ohne den Grauburgunder denkbar. Der nahe Verwandte aus der Pinot-Familie glänzt trotz der genetisch bedingten moppeligen Veranlagung mit Feingliedrigkeit. Abgerundet mit einer Extraportion Schmelz. Und sein Sauvignon Blanc flüstert zart und leise "Loire" aus dem Glas, brüllt nicht mit primärfruchtiger Lautstärke "Neuseeland" wie so viele heimische Interpretationen.
Ob Sie sich nun für Olivers gereiften Roten oder seine saftigen Weißen entscheiden, es erwarten Sie in jedem Fall großartige, feinziselierte Bio-Weine von einem der herausragenden Winzer der Pfalz.
— Roman Bergold
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