Das Upgrade von der Nahe

Dem Weißburgunder wird allenthalben Eleganz nachgesagt.
Wer sich fragt, was damit gemeint ist, erlebt an der Nahe sein Aha-Erlebnis.
Wir Deutschen brauchen ja immer ein bisschen. Doch so langsam vollziehen wir nach, was uns Winzerinnen und Winzer schon lange sagen: Weißburgunder ist nicht der kleine Bruder vom Grauburgunder – sondern dessen facettenreiches Upgrade. Sicherlich nicht immer und überall. Aber an der Nahe bestimmt! Als Beweismittel fügen wir hier eine Flasche Graf Plettenberg an. Einen besseren Einstieg in die Welt der Weißburgunder mit Herkunft und Handschrift können wir uns nicht vorstellen. Falk von Plettenberg lässt alles aufblitzen, was die Rebe auszeichnet. Die feine, nuancenreiche gelbe Frucht. Die Noten weißer Blüten. Den mandeligen Touch. 

Noch spannender wird es, wenn Sie im Glas ein kleines Duell zwischen Jakob Schneider und Georg Rumpf inszenieren. Beide Kinder der Achtziger, beide prägende Persönlichkeiten für ihre Winzergeneration und beide Virtuosen des brillanten, geschliffenen Nahe-Stils. VDPWinzer Georg Rumpf kommt aus Münster-Sarmsheim im Mündungsgebiet der Nahe in den Rhein. Sein Weißburgunder "R" stammt vom Lössboden, was sich in der herauspolierten, ungemeine finessenreichen Frucht und einer verführerischen Cremigkeit bemerkbar macht. Die Meisterschaft von Georg Rumpf besteht darin, den Wein mittels einer wohldosierten zitrischen Ader zu balancieren. So entsteht ein Spannungsbogen, der für viel Spiel und einen Hauch Extravaganz sorgt. 

Das Weingut Jakob Schneider liegt in Niederhausen an der mittleren Nahe. Sein Weißburgunder heißt »Drei Gesteine « und dahinter verbergen sich Schiefer, Kiesel und Lehm. Jakob Schneider gelingt es wie nur wenigen, die Herkunft seiner Weine herauszuarbeiten und so Geologie schmeckbar zu machen. Die Mineralik ist hier auf großartige Weise präsent. Doch der Weißburgunder wäre nicht Weißburgunder, wenn er nicht gleichzeitig mit feinstem Pfirsich und schmeichelndem Schmelz glänzen würde. 

Machen Sie sich hübsch für die Eleganz im Glas. 

— Gotthard Scholz