Charakterköpfe

Agustin Cubero, Soto Manrique Vina y Olivo und Moisès Virgili Rovira

Frisch vom Biertrinker zum Weinfreund konvertiert, half ich einst bei meinem Philosophieprofessor aus, der im Nebenerwerb Wein importierte. Ich hegte damals Komplexe, weil mir die feinsten Tropfen der Welt nicht so recht munden wollten. Bordeaux, Burgund? Ja und?! Dann kam die Erleuchtung bei einer Grenache-Probe: Ich war schockverliebt. Diese Kraft, diese Frucht, diese Tiefe! Das Größte für mich war – und ist – dass sie schon als unkomplizierter Brotzeit-Garnatxa riesige Freude bereitet, aber auch als luxuriöser Châteauneufdu-Pape sehr zugänglich ist.

Die Sorte ist bekannt für ihre Wandlungsfähigkeit. Karge Böden? Kein Problem. Hitze macht ihr wenig aus. Deshalb wird ihr auch bei Klimaerwärmung eine rosige Zukunft prognostiziert. Wenn man sich ihr nähern möchte, beginnt man am besten mit dem "Stylo" von Jesús Cubero aus Calatayud. Das Weingut hält trotz hypermoderner Kellerei die Tradition hoch: Bis zu 90 Jahre alte Reben und Höhenlagen um 1000 m verheißen Frische und Struktur.