Der andere Norden
Nordspanien ist gesegnet mit wunderbaren Weinanbaugebieten.
Die Konkurrenz ist riesig. Aber Konkurrenz belebt ja bekanntlich das Geschäft.
Die Konkurrenz ist riesig. Aber Konkurrenz belebt ja bekanntlich das Geschäft.
In der DO Cariñena hat man es nicht leicht, was den Weinbau betrifft. Nun, eigentlich schon, denn das Terroir ist ideal. Heiße Tage, kalte Nächte, karge Böden. Doch im Norden lauert die übermächtige Rioja, weiter westlich Ribera del Duero und im Osten Katalonien mit stolzen Weinen. Schwierig, sich da auf dem Weltmarkt zu positionieren. Selbst für die zweitälteste geschützte Ursprungsbezeichnung des Landes. Zum Glück macht man es uns einfach. Stadt, Anbaugebiet, Traubensorte hören alle auf den schönen Namen Cariñena. Die charakterstarke, dunkelfruchtige Rebe gilt heute als Hidden Champion, nachdem Sie lange nur für Nebenrollen besetzt wurde. Das wissen auch die Bodegas San Valero. Die renommierte Kooperative setzt auf das Zusammenspiel mit Garnacha, um die iberischen Schönheiten zu einem harmonischen Ganzen zu vermählen.
Auch eine Autostunde weiter nördlich hatte man lange mit dem Aschenputtel-Image zu kämpfen. Die DO Navarra galt als rustikale Schwester der Rioja, die just gegenüber am südlichen Ufer des Rio Ebro liegt. Mittlerweile wissen nicht nur Rindchen-Kunden, dass hier großes Kino entsteht. Alte Garnacha-Reben und Tempranillo ergänzen sich wundervoll im "Canto del Carretero", deutsch: Gesang des Fuhrmanns. Fans vom Buena Vista Social Club wird der Ohrwurm bekannt vorkommen. Ein Landarbeiter besingt sein anstrengendes Tagwerk, melancholisch aber glücklich. Durchaus symptomatisch für die Arbeit im Weinberg und den hart erkämpften Aufstieg der Navarra. Entdecken Sie die versteckten Schätze Nordspaniens.
— Roman Bergold
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