Auf der Suche nach dem verlorenen Blaufränkisch

Hektik, Stress und Aufregung haben im Weinbau nichts verloren. Auch die Suche nach guten Weinen kann dauern: Im Falle des Deutschkreutzer Weingutes Strehn sogar 31 Jahre!

Manchmal dauert es eben etwas länger bis Wünsche wahr werden: Seit 1982, als ich eine legendäre Weinprobe in der Vinothek St. Stephan in Wien erleben durfte, wünsche ich mir, für Sie einen – oder mehrere – Blaufränkische aus dem mittelburgenländischen Weiler Deutschkreutz zu importieren. Immer wieder habe ich seitdem bei Verkostungen festgestellt, dass Deutschkreutz und diese Rotweinrebe (bei uns auch als bekannt) eine fast mythische Verbindung eingehen, und der Blaufränkisch hier ein solch vibrierendes Leben, eine solche mineralische Kraft und Spannung entwickelt, wie ich es sonst von nirgendwoher kenne. Aber immer kam irgendwas dazwischen: Meist waren die Weine, die mir gefielen, viel zu teuer für unser bestes Preis-Genuss-Verhältnis, andere blieben blass und konturlos oder waren – vor allem in den letzten Jahren – mit viel zu viel Holzeinsatz aufgemotzt. Doch nun, kaum 31 Jahre nach Beginn meiner Suche, bin ich am Ziel: Ich habe für Sie das perfekte Blaufränkisch-Weingut in Deutschkreutz entdeckt!

Das Weingut Strehn, geleitet von Mutter Monika Strehn und ihren drei Bambini Pia, Patrick und Andy Pfneisl, bewirtschaftet rund 50 Hektar bester Deutschkreutzer Lagen mit vorwiegend kalkigen, schieferigen, kieseligen und schotterigen Lagen. Und dieses Familienquartett ergänzt sich perfekt: Andy ist studierter Önologe der Wiener Universität für Bodenkultur, versteht jeden Weingarten auf Anhieb und schafft es so, unter den jeweils vorherrschenden Boden- und Klimaverhältnissen das Optimum an Traubenqualität zu erzielen. Kellermeister Patrick hat Stationen in , und hinter sich und versteht es, mit der traditionellen, arbeitsaufwändigen Spontangärung unnachahmliche Gewächse auszubauen, die das brillante Terroir des Mittelburgenlandes in einzigartiger Weise widerspiegeln. Besonders sympathisch: Er verabscheut holzüberladene Weine.

Monika und die angehende Wein-Akademikerin Pia kümmern sich mit viel Charme und Fröhlichkeit um die Vermarktung der hier heranreifenden, wunderbar spannungsreichen und geschliffen klaren Gewächse. Und Sie können jetzt – endlich – bei uns diese von mir so lange herbeigesehnten Weine entdecken. Viel Spaß dabei!

Gerd Rindchen

(WEIN NEWS Juni 2013)