Toskanaträume im Doppelpack

Die Jahrgänge 2007 und 2009 sind im ewigen Chianti-Kalender mit dicken Ausrufezeichen versehen. Nutzen Sie die Chance, diese edlen Gewächse als Rufina und Rufina Riserva kennenzulernen.

Gehst Du zum Chianti, vergiss die Salami nicht. Es gibt wohl keinen Wein, der so nach einem Essen verlangt, der so mit den Aromen feiner mediterraner Speisen zu spielen vermag und der ein Menü so majestätisch krönt wie der große toskanische Rote. Ein Chianti ohne Essen? Versuchen Sie es erst gar nicht. Das jedenfalls wäre die allgemein zu beherzigende Regel, wenn, ja wenn es nicht Jahrgänge gäbe wie 2007 und 2009. Und Erzeuger wie die Fattoria Grignano.

Manchmal können einem die toskanischen Winzer leid tun, denn der Ruhm schafft Neid. Ständig diese Nörgler, ständig will irgendwer beweisen, dass andere Weine besser schmecken als ein Chianti, samtiger, beeriger oder opulenter. Alles richtig. Aber völlig falsch! , die bestimmende Rebsorte des Chianti, ist nicht als Schmusebär berühmt geworden, sondern weil sie saftige, komplexe, eigenwillige und trinkige Weine hervorbringt. In guten Jahren und hervorragenden Lagen kommt bei den besten Sangiovese eine noble Geste, ein faszinierendes Schillern hinzu oder kurz: Grandezza. Nun haben Sie das Glück, zwei der herausragenden Jahrgänge der letzten Jahrzehnte im Doppelpack genießen zu können, in Form des 2009 Chianti Rufina und des 2007 Rufina Riserva "Poggio Gualtieri". Die Rufina nahe Florenz ist nicht nur die nördlichste, sondern auch höchst gelegene Unterzone des Chianti. Das kühlere Klima galt noch in den Neunzigern als Handicap, doch mit dem Klimawandel rückt die Rufina immer mehr in den Fokus. Während die Reben in den südlichen Ebenen durch Hitzestress auszehren, reifen die Trauben auf den kalkigen Höhenlagen des Apennins zur perfekten physiologischen Reife. Die Fattoria Grignano und ihren umtriebigen

Chef Alfredo Massetti müssen wir vielen unserer Kunden nicht mehr vorstellen. Seit Jahren liefert das Vorzeigegut der Region Weine von herzerwärmender Qualität ab, die Alfredo Masseti dann im feinen Zwirn und mit dem unterkühlten Charme eines Bankdirektors auf unserer Hausmesse "VinoRell" ausschenkt. Wenn sich im Gespräch über sein diesjähriges Rufina-Traumdoppel also tatsächlich ein Lächeln in seinem Gesicht breit machte und selbst seine Worte so etwas wie Enthusiasmus erahnen ließen, dann können Sie ermessen, wie sensationell die Weine geraten sind.

Gotthard Scholz

(WEIN NEWS Juli 2012)