Freigeister in der Garage
"Wir schätzen Reben, die das liefern, was wir wollen",
sagen Christopher und Philipp Frey.
Dass sie dafür Respekt zeigen und Input geben müssen, war ihnen schon früh klar.
sagen Christopher und Philipp Frey.
Dass sie dafür Respekt zeigen und Input geben müssen, war ihnen schon früh klar.
Auf dem verlassen wirkenden Familienhof in Ober-Flörsheim steht man ein wenig ratlos, bis man den Zettel mit den Telefonnummern entdeckt. Wenig später fährt Philipp Frey in einem Kleinwagen vor, der schon bessere Tage gesehen hat. In ihm geht es zu einem Fahrweg mit dem bezeichnenden Namen Außerhalb. Da steht sie dann, die "Garage" der Frey-Brüder. Schmucklos ist für den Neubau noch schöngefärbt: keine Probierstube, kein repräsentatives Möbelstück. Dafür allerfeinste Kellertechnik und beste Holzfässer. Hier konzentrieren sich zwei Enthusiasten auf das Wesentliche.
Christopher und Philipp Frey sind auf dem Weingut groß geworden. "Da, wo wir standen, waren wir nicht zufrieden", sagt Philipp, der Ältere. "Aber wir hatten klare Ideen." Die haben sie dann in bemerkenswertem Tempo umgesetzt. Zwei Drittel ihrer Weinberge haben sie in den letzten zehn Jahren neu bestockt. Warum sie nicht mit den alten Rebstöcken weitergearbeitet haben? "Wir haben es mit Ertragsreduzierung versucht. Aber nur weil etwas dicker erscheint, ist es von der Aromavielfalt und der Struktur nicht besser", begründet er den radikalen Schnitt. Darum haben die Freys beste, von Natur aus ertragsarme Rebstöcke gesetzt – Spätburgunder aus dem Burgund beispielsweise und Grauburgunder aus Südtirol. Die biologische Bewirtschaftung ist Teil ihrer Philosophie von Qualität und Herkunft. "Mit Power arbeiten" nennt es Philipp Frey.
Die skelettreichen Kalksteinböden des rheinhessischen Wonnegaus spielen den Brüdern in die Karten: "Das ergibt eine super Kombination aus konzentriert und feingliedrig." Beim Pinot Gris streben die Freys nach Cremigkeit und Statur – auch durch langen Schalenkontakt und Barrique-Ausbau. Beim Pinot Blanc und Rosé hingegen geht es ihnen um Feinheit und diese Nuance Frische. Immer suchen sie die Mineralik der Böden. "Klar ist uns auch Frucht wichtig", sagt Philipp Frey. "Aber für sich allein genommen ist sie austauschbar. Frucht ist Schein, Stein ist Sein."
— Gotthard Scholz
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