Kuh, Rebstock, Meer

Adega Terra de Asorei

Das spanische Weißweingenie Albariño

Im Fjord liegen runde Felsen, Fischerboote ziehen vorbei, Kühe grasen auf sattgrünen Wiesen. Ganz klar Skandinavien. Nur die Weinberge irritieren – , der äußerste, atlantische Nordwesten der iberischen Halbinsel, passt ebenso wenig ins Spanienklischee wie der Albariño. Wenn es so was wie das Genie eines Ortes gibt, dann hier. Eine andernorts zu Überfülle neigende Rebsorte gelangt an das Ende eines Ria genannten Fjords – gerade soweit im Binnenland, dass Weinbau klimatisch möglich ist. Zufällig finden sich dort Granitböden.

Die Rebsorte Albariño verliert im perfekten Maß an Gewicht, erhält dank der Böden eine wunderbar polierte Frucht und durch die Meeresnähe eine schillernde Mineralik. Soviel glückliche Zufälle lassen sich die galizischen Winzer völlig zu Recht teuer bezahlen – nur Terra de Asorei nicht. Diese Gemeinschaft aus sechs Winzerfamilien ist preislich total bodenständig, obwohl ihr Albariño qualitativ nach den Sternen greift.

Gotthard Scholz
(WEIN NEWS August 2018)