Perlen am Ende des Tunnels

In den kommenden, anstoßreichen Wochen  können Sie sich auf unsere Cavas verlassen.

Die Gläser sind gefüllt, alle freuen sich auf einen schönen Abend – und dann kommt der erste Schluck. Das ist der Moment, wo die Zeit stillstehen sollte. Für diesen Schauer und diese spontanen Seufzer bedarf es dreier Elemente: einer lebendigen Frucht, eines ebenso feinen wie dichten Schaums und schließlich eines Nachhalls, der weit über den Gaumen hinausträgt. Wer für dieses Erlebnis viel Geld ausgeben will, hat meinen Segen, denn kein Euro davon ist verschwendet.

In leuchtende Augen schauen Sie allerdings auch, wenn Sie unseren Cava Dibon Seleccion oder den Nu allongé Rosé, beide aus der Cava­ Hochburg Katalonien, ausschenken. Wie in jeder Kunst ist das, was so leicht und schwerelos erscheint, das Ergebnis harter Arbeit. Cavas werden ausschließlich in traditioneller Flaschengärung erzeugt. Einer der renommiertesten Produzenten sind die Bodegas Pinord, denen wir den wunderbar fruchtig­verspielten Dibon Brut verdanken.

Zu den Cava-­Visionären der Region zählt auch der qualitätsbesessene Jordi Ventosa, der mit Masia Puigmoltó vor zehn Jahren ein Startup gründete. Jordis Schwiegervater besitzt 45 Hektar Weinberge in den besten Lagen des südlichen Penedès. Das ist die wichtigste Voraussetzung für Top ­Cavas – aber es bedarf auch ideal klimatisierter, unterirdischer Lagerräume für die Flaschenreife. Normalerweise ein überaus kostspieliges Unterfangen. Doch Jordi ist ein Genie des Machbaren. Den riesigen, 15 Meter unter der Erde befindlichen Keller ließ er sich von der spanischen Eisenbahn schenken. Die hatte für die Schnellstrecke Barcelona­-Madrid zu viele Tunnelelemente gebaut und war froh, dass Jordi ein paar da von abnahm. Am Ende des Tunnels leuchtet heute der brillante Nu allongé Rosé, nach dessen Genuss Sie sich wohlig hingestreckt fühlen wie der Akt auf dem Etikett.

Gotthard Scholz
(WEIN NEWS Dezember 2018)