Zwei Rheingauer in Hochform!

Weingut Laquai

Aus kargen Steillagen zaubern Gilbert und Gundolf Laquai brillante – eine Art Weltkulturerbe in flüssiger Form.

Hinter Rüdesheim schwenkt der Rhein nordwärts Richtung Loreleyfelsen in die atemberaubende Landschaft des Weltkulturerbes Mittelrhein. Hier liegt am Rande des der verwunschene Weiler Lorch. Steil ragen die Weinberge vom Rheinufer in die Höhe, so steil, dass die Reben wie angeklebt wirken. Schon der Gedanke an die Weinlese ist schwindelerregend.

"Ehrlich gesagt weiß ich nicht, ob ich diese Arbeit freiwillig gewählt hätte", sagt Winzer Gilbert Laquai, "aber die Frage hat sich nie gestellt." Mit seinem Bruder Gundolf übernahm er vor über zwanzig Jahren das Weingut der Eltern. Gemeinsam haben sie es an die Spitze der Region geführt. Bei bis zu 70% Steigung sind Handarbeit und Körperkraft gefordert. Diese Mühen werden durch herausragende Weine belohnt, denn für den Halt treiben die Reben ihre Wurzeln tief durch die Schieferschichten – die Weine werden im wahrsten Sinne des Wortes "vielschichtig". So zählen die besten Lorcher Rieslinge von Laquai zu den feinsten Weißweinen der Welt. Das ist sogar historisch verbürgt: Auf alten preußischen Lagenkatasterkarten, mit denen die Steuern für die Weine bemessen wurden, hat kein Ort im Rheingau so viele "Erste Lagen" wie Lorch. Darum haben die Laquais mit großem Aufwand einen seit Jahrzehnten brach liegenden Weinberg, der einst schon zu den Grand Cru-Lagen des Rheingaus gehörte, terrassiert und keltern daraus heute ihren legendären Schloßberg. Neben den zeigen die Laquais ihre Meisterschaft auch beim . Ein Highlight ist dabei der "Blanc de Noir" – also ein zart lachsfarbener Weißwein aus edlem roten . Die Trauben werden dabei so behutsam gepresst, dass keine roten Farbstoffe aus der Schale in den Most gelangen.

Der Jahrgang 2014 ist den Brüdern brillant geraten: So viel flirrende Mineralität, so viel subtile Spannung im Glas, so viel kristallklare Frucht, kurzum: Wenn einem so viel Gutes widerfährt – das ist schon eine WEIN NEWS-Story wert!

Gerd Rindchen
(WEIN NEWS September 2015)