Alles klar: Drei Stars von der Saar!
Walter Müller, Schloss Saarstein und Reichsgraf von Kesselstatt
Eine alte Winzerweisheit besagt: "In manchen Jahren ist die Saar die bessere Mosel!" Und 2014 war ein solches Jahr.
Eine derartige Fülle an bezaubernden, grazilen und lebendigen wie aus dieser Ernte haben wir lange nicht mehr für Sie probieren dürfen. Ohnehin ist die Saar,
an der die Winzer in früheren Jahrzehnten oft bangten, ob ihre Weine überhaupt zur Reife gelangen, einer der großen Profi teure des Klimawandels. Da wir also derartig "aus dem Vollen schöpfen" konnten, haben wir für Sie drei großartige trockene Rieslinge ausgewählt – zwei davon von weltrenommierten VDP-Betrieben, einer von einem blutjungen Aufsteiger, von dem man in den nächsten Jahren noch viel hören und lesen wird. Lassen Sie sich verführen und überraschen!
Der 26-jährige, brennend ehrgeizige und bestens ausgebildete Saarwinzer Stefan Müller hat vor zwei Jahren mit viel Schwung und Elan die Weinbereitung im elterlichen Betreib übernommen. Seitdem ist vieles anders – und zwar in Richtung "Zurück zur Tradition". So ist Entsäuern für den Jungwinzer strikt tabu, die Weine vergären mit den keller- und weineigenen Wildhefen sehr lange und gezügelt in traditionellen 1000-Liter-Fuderfässern, im Weinberg ist strikte Ertragsbegrenzung angesagt. Das Ergebnis ist begeisternd!
Der Blick, den Schlossherr Christian Ebert von seiner Panoramaterrasse über der Saarschleife genießt, hat schon so manchen Besucher vor Neid erblassen lassen. Noch neidischer sind aber die umliegenden Winzer, wenn sie an das grandiose Lagenpotenzial der das Schloss Saarstein umrahmenden Schiefer-Steilhänge in idealer Südwestaus-richtung denken. Mit akribischer Qualitätsarbeit in diesen aufwändig zu bewirtschaftenden Lagen und moderner Kellertechnik – Christian Ebert setzt auf Edelstahlausbau und Reinzuchthefen – gelingen dem so Privilegierten immer wieder Ausrufezeichen des deutschen Weinbaus.
Das war echte Rosinenpickerei: Gemeinsam mit dem begnadeten Kellermeister
Günter Mertes habe ich für Sie Fass für Fass des grandiosen Jahrgangs 2014 beim weltberühmten Weingut Reichsgraf von Kesselstatt durchstöbert – bei der Vielzahl an Spitzenlagen, in denen dieser glückliche Betrieb begütert ist, eine wahre Herkulesaufgabe. Dabei herausgekommen ist ein einziger 1000-Liter-Tank (Kesselstatt arbeitet mit Spontanvergärung und Edelstahltanks, also wieder anders als die anderen beiden) – der aber vom Allerfeinsten!
Gerd Rindchen
(WEIN NEWS Juni 2015)