Wiedereinführung des Jahres: Brillanter Silvaner

Fürstlich Castell'sches Domänenamt

Das Fürstlich Castell’sche Domänenamt war schon einmal Teil des Rindchen-Sortiments. Was sind schon – historisch betrachtet – 38 Jahre?

Seit auf diesem Weingut 1659 die vermutlich ersten Silvanerreben in gepflanzt wurden, damals noch "Österreicher" geheißen, versteht sich das Fürstlich Castell’sche Domänenamt als die Wiege der Silvanerkultur in Deutschland und der Welt. Mit Fug und Recht – denn auf den Keuperböden (Tonstein mit Gipseinlage) am Steigerwald gedeihen bei Castell bis heute , die mit ihrer Finesse, Klarheit und Brillanz fast alles in den Schatten stellen, was sonst noch aus dieser Rebsorte erzeugt wird. Auch der noble Weißburgunder fühlt sich auf Keuper pudelwohl – und erbringt charaktervolle, klare Gewächse, die sich durch eine ungemein frische, animierende Art auszeichnen.

Als ich unlängst Björn Probst kennenlernte, den frisch gebackenen Betriebsleiter des Fürstlich Castell’schen Domänenamtes, verkündete ich ihm frohgemut, dass ich schon seit meiner Jugend ein großer Fan der Castell’schen Weine bin. Da der Jahrgang 2016 hier vorzüglich ausgefallen ist, waren wir uns auch rasch einig, eine Zusammenarbeit zu beginnen – erstmalig, wie wir dachten.

Kurze Zeit später fiel mir im Zuge der Archiv-Recherchen zu meinem 40-jährigen Arbeitsjubiläum (ich habe im April 1977 begonnen, Wein zu verkaufen) eine schreibmaschinengetippte Weinliste von mir aus dem Jahr 1979 in die Hände – enthalten darin: Zwei Castell’sche Weine des Jahrganges 1977, unter anderem ein Silvaner. Nun bekommen wir wieder einen großartigen, geschliffenen Casteller Silvaner und einen tollen , haben also nach nur 38 Jahrgängen Pause wieder eines meiner Lieblingsweingüter für Sie im Programm. Kurzum: Ein schönes Beispiel von Kontinuität in einer wechselhaften Zeit!

Gerd Rindchen
(WEIN NEWS Juni 2017)