Das Weltmeisterweingut

Casa Silva

In Rekordzeit schaffte es Casa Silva vom Fassweinproduzenten unter die Top 20 der Welt. Kein Wunder, bieten doch die drei großen C des Weinguts – , und – ein weltmeisterliches Preis-Genuss-Verhältnis.

Polo ist Volkssport in . Dass es in dieser Sportart amtierender Weltmeister ist, verdankt das Land einem 16-jährigen. Ganz cool machte Mario Silva Castelblanco das Golden Goal im Entscheidungs-Chukker des Finales. "Ein Silva, wer sonst!", sagten die Chilenen. Denn irgendwie verfügt diese Familie über ein Erfolgsgen. Was die Silvas auch anpacken wird zu Gold – ob im Sport oder mit ihren Weinen. Der Vater des Weltmeisters ist kein anderer als der Weinbauvisionär Mario Pablo Silva, der das Familienunternehmen Casa Silva in fünfter Generation führt. Unter seiner Leitung wurde das Gut in diesem Jahrtausend bereits elfmal zum höchstprämierten Erzeuger *. Den endgültigen Ritterschlag erhielt Casa Silva im letzten Dezember, als es vom internationalen Verband der Weinjournalisten WAWWJ in die "Top 20 Wineries of the World" aufgenommen wurde. Kaum zu glauben, dass die Silvas noch vor zwanzig Jahren lediglich Fasswein verkauft haben.

Am Anfang dieses Erfolgs stand eine Kooperation mit chilenischen und deutschen Universitäten. Das Ziel dieser recht kostspieligen Unternehmung war, die unterschiedlichen Klone (Trauben-Unterarten) insbesondere der chilenischen Vorzeigerebe Carménère in den eigenen Weinbergen erstmals zu erforschen. Rausgeschmissenes Geld befanden die Mitbewerber, denn bis dato galt in Chile der Leitsatz, dass Qualität im Keller entsteht. "Die Ergebnisse waren ein Meilenstein", sagt dagegen Mario Pablo Silva. "Was sich da an Qualitätsunterschieden aufgetan hat, sowohl zwischen den Klonen als auch zwischen den Weinbergen – einfach gigantisch!" In einem ersten Schritt erhielt Casa Silva so eine exakte Kartierung seiner Lagen und füllt bis heute nur die Topqualitäten unter eigenem Namen ab. In einem zweiten Schritt wurden dann Rebsorten und Terroir bei Neupflanzungen perfekt aufeinander abgestimmt – eine Arbeit, die mehr und mehr Früchte trägt. Der jetzige Jahrgang ist unserer Meinung nach der Beste, den Casa Silva je gefüllt hat.

Seit 1895 ist die Familie Silva ansässig im l, eine der herausragenden Weinbauzonen der Welt. Einige Weinberge sind über hundert Jahre alt, die wurzelechten Reben wurden noch von der Gründergeneration aus Bordeaux mit ins Exil gebracht. In seiner überwiegenden Fläche ist Colchagua eine weite Ebene, in der ein warmes, dem mediterranen ähnliches Klima herrscht. Spannend für den Weinbau allerdings sind die Randbereiche des von den Anden zum Meer verlaufenden Tals – und genau diese Randbereiche sucht Mario Pablo Silva für seine Weine. "Direkt am Fuß der Anden haben wir hochgelegene Hanglagen mit langer Vegetationsperiode und großen Temperaturschwankungen – perfekt für Carménère und Cabernet", erzählt er. "Zum Pazifik hin wird es dann empfindlich kühl. Nicht einfach zu bewirtschaften, aber genau richtig für frische Weißweine." Zwischen knapp 600 m bis fast Meereshöhe bietet die ganze Bandbreite an Böden, von kieseligem Schwemmland über Sand- und Lehmböden bis zu Granit. Ein Paradies. Allerdings nur für den, der sich die Mühe macht, es zu finden! Darin sind die Silvas Weltmeister.

Gotthard Scholz
(WEIN NEWS März 2017)

 *Die Zeitschrift VITIS führt hier ein penibles Ranking, in das alle nationalen und internationalen Auszeichnungen eingehen.